Eingefangene Natur und doch lebendig, identisch und spektakulär. Kurz und knapp, so zeigen sich uns die Fotografien von Sonja Haase.
Auf meine erste Kontaktanfrage erhielt ich die Antwort, „Melde mich heute Abend, nutze gerade das schöne Wetter“.
Möchte man die Fotografin treffen, ist man gut beraten sie gleich in Wald und Flur zu suchen. Dort ist sie zu Hause. Dort findet sie ihre sensationellen Motive.
Seltene Tiere in grandiosen Posen, Blumen und Gräser und so manche andere natürliche Sehenswürdigkeit.
Was treibt die Fotografin an? Was ist ihre Leidenschaft?
Frau Haase, wie sind Sie zur Fotografie gekommen? Wie lange machen Sie das schon? Ist es ein Hobby
Seit meiner Kindheit habe ich mich viel in der Natur aufgehalten. Durch meinen Vater kam ich zur Fotografie. Er hat mir auch mal seine Kamera in die Hand gegeben.1989 erwarb ich mir meine erste analoge Spiegelreflexkamera. Später folgte dann die Digitale Fotografie, was so manches erleichterte. Ich bin eine selbstständige Fotografin und biete meine Bilder und auch Kalender zum Verkauf an. Doch halte ich mich auch so sehr gerne in der Natur auf. Mein Hobby ist also mein Beruf. Ich mag die besonderen Erlebnisse in der Natur.
Haben Sie eine fotografische Ausbildung?
Nein, ich habe keine fotografische Ausbildung. Ich habe mir alles autodidaktisch beigebracht. Zum Glück kann man sich ja auch überall belesen. Sei es im Internet oder in Anleitungsbüchern für die aktuelle Kameraausrüstung. Und man muss einfach viel ausprobieren bis man die besten Ergebnisse für sich erzielt. Ich habe nicht die neuesten Kameramodelle und habe auch keine Vollformatkameras. Denn es kommt ja nicht nur auf die Ausrüstung an, sondern auch auf den Fotografen dahinter.
Wie finden Sie Ihre Motive? Gehen Sie gezielt auf Fotopirsch oder überlassen Sie es eher dem Zufall?
Meist gehe ich gezielt auf die Pirsch. Zu jeder Jahreszeit gibt es besondere Motive, die ich gerne fotografieren möchte. Flora und Fauna faszinieren mich gleichermaßen. Im Winter sind es Wintergäste, wie z.B. die Fichtenkreuzschnäbel. Oder Eiskreationen und andere Langzeitbelichtungen an Gewässern. Im Frühjahr und Sommer freue ich mich sehr auf die vielen Zugvögel, die zurückkommen. Dann suche ich dort nach meinen bevorzugten Motiven. Ich fotografiere aber auch gerne Tiere mit Fell 🙂 Fuchs, Wolf, Nutrias, usw. Und die Insekten in der Makrofotografie spielen dann eine große Rolle! Hornissen sind da z.B. ein besonderes Motiv für mich. Auch Reptilien und Amphibien sind reizvolle Motive für mich.
Finden Sie Ihre “ Models“ eher früh am Morgen oder spielt die Tageszeit keine Rolle?
Ich bin der frühe Vogel und fotografiere sehr gerne am frühen Morgen. Ansonsten sage ich aber auch: Mein Motiv gibt mir die Zeit vor, zu welcher Zeit ich es fotografiere. Manche Motive sieht man am frühen Morgen noch nicht. Dann fotografiere ich auch Mittag. Auch am Abend gehe ich gerne fotografieren, wenn es meine Zeit erlaubt.
Frau Haase, Sie fotografieren viel Tiere. Ist das ausschließlich Ihr Spezialgebiet oder widmen Sie sich auch anderen Themen?
Am liebsten fotografiere ich Motive in der Natur. Tiere und Pflanzen. Auch Landschaften. Ich habe aber auch schon auf Hochzeiten und zu anderen Anlässen fotografiert. Ebenso für ein Möbelhaus aus der Oberlausitz. Früher schon für eine Zahnarztpraxis, einen Friseur. Etliche meiner Bilder sind schon in Printwerken wie Biologiebüchern, Fachzeitschriften, Bestimmungsbüchern erschienen. Auch erschienen schon große Artikel in Tageszeitungen. Doch reich wird man davon natürlich nicht. Manchmal bekommt man auch nur Belegexemplare.
Welches war für Sie Ihre schönste Aufnahme und wurde diese bei einem Wettbewerb prämiert?
Ich kann gar nicht sagen, welches meine schönste Aufnahme ist! Das variiert bei mir ständig. Mein Wolf im Winter bei strengem Frost und im Sonnenaufgang, das ist ein Bild, das mich immer noch mit sehr viel Stolz erfüllt. Er gewann noch keinen Preis. Doch meine Bilder sind für mich persönlich alles Sieger! Weil sie mit Ausdauer und Leidenschaft für die Natur fotografiert wurden. Oftmals sind es besondere Situationen die ich festhalten konnte.
An welchen Wettbewerben und Ausstellungen haben sie bereits teilgenommen? Was war Ihr größter Erfolg?
An sehr vielen Foto-Wettbewerben habe ich schon teilgenommen und zu meiner Freude habe ich auch schon etliche Preise gewonnen. Auch 1. Preise. Ich kann spontan gar nicht mehr alle benennen. Ausstellungen hatte ich schon in der Sparkasse in Lüneburg, zu Corona Zeiten eine große Ausstellung im Klinikum Großschweidnitz im Jahr 2020. Meine letzte große Ausstellung hatte ich 2022 in der neu gestalteten Wassermühle in Förstgen, die sehr gut ankam. Dazu gab es noch einen Vortrag. Zurzeit hängen dort noch einige großformatige Naturfotos. Gerne würde ich wieder eine Ausstellung planen. Sehr schön war natürlich meine Aufnahme der „Frostbeule“, die frierende Nutria. Die Nutria schaffte es im Vorentscheid beim Fotowettbewerb Blende 2021 auf den 3. Platz in der Zeitschrift Naturfoto und beim Bundesendausscheid auf Platz 19! Darauf bin ich sehr stolz! Im Jahr 2022 gewann ich beim Bernstädter Fotowettbewerb mit meinen Fotos vom Fliegenden Fisch (Eisvogelbild), sowie einem Rehbock im Rapsfeld überraschend den 1. und 3. Platz. Den 1. Platz erreichte ich auch beim Fotowettbewerb Biologische Vielfalt im Landkreis Görlitz im Jahr 2022. Vor einigen Jahren gewann ich auch einen Fotowettbewerb bei den Naturparks in Deutschland. Der Gewinn war eine tolle Woche mit meiner Familie in einem Ferienhaus in Dänemark. An vielen Wettbewerben nahm ich schon teil und bekam Auszeichnungen oder Preise und wurden z.B. auch in Büchern veröffentlicht. Auf meiner Website https://wiesensafari.de/publikationen/ kann man einige meiner Erfolge nachlesen.
Übernehmen Sie auch Auftragsarbeiten? Kann man Sie für Events buchen?
Es kommt auf die Art der Auftragsarbeiten und Events an. Einfach eine Anfrage an mich stellen. Am liebsten fotografiere ich allerdings immer noch in der Natur.
An welchem Thema arbeiten Sie gerade? Was ist Ihr nächstes Projekt?
Zurzeit bin ich auf der Suche nach dem Wiedehopf, dem Pirol, dem Wendehals, Rohrdommeln, Laubfröschen, Mantiden, Geschnäbelte Kreiselwespen, Schillerfalter usw. Das sind alles Motive, die ich schon vor der Linse hatte, doch immer wieder gerne beobachte und fotografiere. Die Saison der Zugvögel ist kurz. Also heißt es bei der Vogelfotografie: Suchen, beobachten und auf schöne Aufnahmen hoffen. Da hilft immer eine gute Vorbereitung: Wo brüten sie, wann brüten sie und wie lange brüten sie. Geduld und Ausdauer, oft eine gute Tarnung helfen dann beim Fotografieren. Ich lebe jetzt 10 Jahre in der schönen Oberlausitz und habe noch längst nicht alles entdeckt und fotografiert. Immer wieder entdecke ich für mich neue Naturschätze!
Wo kann man aktuell Fotografien von Ihnen ansehen? Wo und wann ist Ihre nächste Ausstellung?
Auf meiner Website www.wiesensafari.de kann man meine Streifzüge durch die Natur verfolgen. Auch bin ich auf Facebook und bei der Fotocommunity .de unter meinem Namen zu finden. Zurzeit hängen einige großformatige Bilder von Tieren wie z.B. einer Fledermaus, Fischotter, Wolf in der Wassermühle in Förstgen. Wann meine nächste große Ausstellung ist, kann ich noch nicht sagen. Ich bin bereit für Anfragen.
Vielen Dank für das Interview.
Oberlausitz-art wünscht Ihnen noch viele grandiose Fotografien.