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Theater als Therapie – oder – Spielend das Leben erforschen

von | 28. September 2023

Leidenschaft und Kreativität, das zeichnet Jacqueline Plesky aus.
Das Besondere ist, sie begleitet die Menschen in einem kreativen Prozess, indem diese ihre Schöpfungskraft und Gestaltungsfreude erkennen und ihre eigenen Stärken wertzuschätzen lernen.
Sie ist Theatertherapeutin, interaktive Puppenspielerin und Tanz- und Bewegungspädagogin und bringt jahrelange Erfahrung im Umgang mit psychisch erkrankten Kindern und Jugendlichen mit. Sie konnte schon vielen Kindern und Jugendlichen helfen, ihre kreativen Fähigkeiten zu entdecken.
Auch wenn nicht immer ein angehender Künstler am Ende das Seminar verlässt, Spaß hat es allemal gemacht.
Ob Theaterwerkstatt oder Kreativwerkstatt, die Begeisterung dafür ist überall zu spüren.

 

 

Frau Plesky, was begeistert Sie so an Ihrer Arbeit?

In meiner Arbeit geht es nicht darum etwas besonders künstlerisch Anspruchsvolles zu gestalten, sondern es geht darum, dem Innenleben Ausdruck zu verleihen. Sich ausdrücken, mitteilen, aktiv werden, kann einen Prozess der Bewusstwerdung anstoßen. Es geht immer um das Gefühl, vom Kopf über das Herz in den Bauch. Der Theaterraum ist ein magischer Ort, in dem die Seele eine neue Welt erschaffen kann. Das begeistert mich, Menschen in einem kreativen, schöpferischen Prozess zu begleiten, der ihnen zu innerem Wachstum verhilft. Das positive Erleben der eigenen Schöpfungskraft führt zu mehr Lebensfreude und Stärkung des Selbstwertgefühls.

Wie kamen Sie auf die Idee, sich dieser Aufgabe zu stellen? Haben Sie entsprechende Erfahrungen in Ihrer beruflichen Entwicklung machen können?

Ich habe viele Jahre als Krankenschwester und Stationsleiterin der Akutstation für Jugendliche in der Kinder- und Jugendpsychiatrie gearbeitet und mit meiner geschätzten Kollegin und Freundin Theaterpädagogin Petra Rähmisch eine stationsübergreifende Theatergruppe geleitet. Dort haben wir die Themen der Jugendlichen aufgegriffen und mit ihnen gemeinsam Theaterstücke entwickelt. In diesem Prozess wurden insbesondere die emotionale und soziale Kompetenz gestärkt und Ressourcen aktiviert. Im stationären Bereich leitete ich noch die Mal- und Gestaltungsgruppe. Ich bringe also einen reichhaltigen Erfahrungsschatz im psychotherapeutischen und im gestalterischen Bereich mit. Nachdem meine drei Kinder erwachsen waren, nahm ich ein Sabbatjahr und bin mit meinem Mann mit dem Fahrrad durch die Welt gefahren. Dies war eine große Bereicherung für mich und nach meiner Rückkehr, war nichts mehr so, wie vorher. Mein Blick auf die Welt hat sich verändert und ich wollte zukünftig freier und selbstständiger arbeiten.

 

Haben Sie eine künstlerische Ausbildung?

Ich habe eine Ausbildung als Theatertherapeutin, interaktive Puppenspielerin und Tanz- und Bewegungspädagogin absolviert, sowie einige Weiterbildungen im kunsttherapeutischen und theaterpädagogischen Bereich.

Was fasziniert Sie an Kunst? Gibt es ein spezielles Genre, welches Sie bevorzugen?

Mein Schwerpunkt liegt im therapeutischen Theaterspiel. Ich sage bewusst Theaterspiel, da es nicht darum geht eine Rolle einzustudieren, sondern eher seinen Gefühlen, Hoffnungen und Wünschen Raum zu geben. Durch einen kreativen Prozess innerlich wahrnehmend und achtsam in den theatralen Ausdruck zu gehen. Dies erlebe ich auch im interaktiven Puppenspiel. Kinder schlüpfen ganz selbstverständlich in eine Figur, legen ihr Worte in den Mund und daraus entwickelt sich ein spontanes Spiel. Der Spielprozess steht im Vordergrund. Wo wir Erwachsenen uns manchmal schwertun, besitzen Kinder noch ihre spielerische Spontanität. Sie können sich über die Puppe mitteilen und Lösungen für Probleme finden.

Für Kinder und Jugendliche biete ich auch Workshops und Projekte im theaterpädagogischen und im Bereich „Malen und Gestalten“ an, dabei stehen die freie Ausdrucksform und die Freude am Tun im Vordergrund. Dabei entdecke ich viele kleine Künstler. Zum Beispiel führte ich ein Kunstprojekt mit geflüchteten ukrainischen Kindern an der Oberschule Innenstadt durch. Aktuell bin ich auch bei den Kulturpfadfindern zu finden.

Machen Sie für sich selbst, außerhalb Ihrer Arbeit, Kunst? Wenn ja, welche?

Ich entspanne mich gern bei der intuitiven Malerei, auch naive Aquarellmalerei.

Frau Plesky, Sie bieten auch Workshops für Erwachsene an.
Wie hoch ist hier die Chance, künstlerische Fähigkeiten zu entdecken?
Ist das in diesem Seminar überhaupt ein Beweggrund?

Wie schon erwähnt geht es in meinen Seminaren nicht darum etwas künstlerisch Wertvolles darzustellen, sondern es geht eher um einen Entwicklungsprozess. In eine Rolle schlüpfen und alles darf sein, was oft im realen Leben nur schwer möglich ist, das ist etwas Wunderbares. Und dabei entdeckt so mancher seine Fähigkeiten und hat Spaß daran, sich auszuprobieren.

Diesen Prozess kann man auch in der intuitiven Malerei erleben. Herz und Seele öffnen und sein innerstes Wesen entdecken und auf das Papier bringen.

Die meisten Ihrer Seminare haben einen heilsamen, therapeutischen Hintergrund.
Wie wird Ihr Angebot von den Menschen angenommen?
Spüren Sie eine steigende Nachfrage?

Aktuell leiden besonders Kinder und Jugendliche unter Folgen von der Corona-Pandemie und den Lockdowns. Die psychischen Belastungen haben zugenommen und der Unterstützungsbedarf ist groß. Die Nachfrage von Schulprojekten im Bereich Gewaltprävention und Schulung der sozialen Kompetenzen haben ebenfalls zugenommen.

Wie kann man eines Ihrer Seminare buchen? Reicht eine private Anmeldung oder geht es nur über eine Überweisung durch den Arzt?

Seminare und auch Einzelberatung können Sie durch private Anmeldung über e mail oder telefonisch buchen. Leider übernimmt theatertherapeutische Angebote nicht die Krankenkasse und muss privat finanziert werden. Schulprojekte und Workshops werden meist über Fördergelder finanziert.

Frau Plesky, wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?

Ich habe eine Zukunftsvision-eine Theatergruppe für Jugendliche als Brückenprojekt zwischen Psychiatrie und zu Hause. Eine Art weiterführender Betreuung nach der Entlassung aus der Klinik zur Stabilisierung. Vieleicht entwickelt sich daraus auch eine feste Gruppe. Aktuell suche ich Ansprechpartner und Finanzierungsmöglichkeiten.

Oberlausitz-art bedankt sich für das interessante Gespräch und wünscht Ihnen und Ihren Seminarteilnehmern alles Gute und viel Erfolg.

 

 

 

 

 

 

Jacqueline Plesky
Kunst-Theater-Werkstatt

Rosenstraße 10

02826 Görlitz

Telefon: 0177 7594325

 

 

 

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