Wer möchte sich nicht modisch anziehen, farbenfrohe Kleider, ausgefallene Blusen oder
d i e besondere Hose tragen.
Vielleicht auch als Ergänzung d a s passende Accessoires dazu.
Nur, oft findet Sie oder Er nicht das richtige für sich oder die lieben Kleinen.
Dann ist “ Guter Rat“ sprichwörtlich teuer.
Nicht so bei Vivian Juliane Eckert. Die gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin greift dann schnell zu „Nadel und Zwirn“ und unter ihren geschickten Händen entstehen wahrlich kleine modische Kunstwerke.
Frau Eckert, ist Nähen Ihr Hobby oder stecken praktische Dinge dahinter?
Wie sind Sie dazu gekommen?
Ich bin bereits in meiner Kindheit mit verschiedenen Handarbeitstechniken wie Stricken, Sticken und Häkeln in Berührung gekommen. Meine beiden Omas haben mir in diesen Bereichen viel beigebracht und mich entsprechend gefördert. Ich habe damals auch schon ein paar Mal an der Nähmaschine gesessen, aber da ist es bei einigen wenigen Nähversuchen geblieben.
Am Anfang der Corona Pandemie habe ich diese Fähigkeiten wieder reaktiviert und mir bzw. meinem Mann anfangs per Hand ein paar Stoffmasken genäht. Mein Opa schenkte mir dann die Nähmaschine meiner 2016 verstorbenen Oma, ein Victoria Fashion 9000. Die Nähleidenschaft war geweckt und ich habe mir nach und nach durch Bücher und Internetrecherche die wichtigsten Grundlagen angeeignet. Das war natürlich vor allem am Anfang mit vielen Tränen verbunden, aber ich habe mich durchgekämpft und kann heute auf viele schöne Projekte zurückblicken.
Sie entwerfen Ihre Mode ja selbst. Von was lassen Sie sich dabei inspirieren?
Ich nutze Schnittmuster, die ich mir kaufe. Meist habe ich dann schon einen oder mehrere konkrete Stoffdesigns aus meinem Fundus im Kopf, die ich vernähen möchte. Ich vernähe auch gerne sogenannte Stoffpanels. Das sind große Bilder auf der jeweiligen Stoffart, die sich für Shirts, Hoodies und Kleidchen wunderbar eignen.
Inspiration finde ich vor allem bei Instagram. Hier folge ich vielen kreativen Köpfen aus dem Nähbereich und stehe mit vielen im direkten Austausch.
Seit ein paar Monaten nähe ich auch Schnittmuster für verschiedene Designer probe. Wir Probenäher unterstützen die Schnittmusterdesigner, indem wir neue Schnittmuster vor Veröffentlichung auf Herz und Niere testen bzw. die Passform für die jeweilige Zielgruppe überprüfen und den Designern dann Rückmeldung geben.
Sie fertigen modische Sachen für Männer, Frauen und Kinder.
Für wen Nähen Sie am liebsten?
Hauptsächlich nähe ich für meine drei Kinder. Meine vierjährige Tochter ist schon eine richtige kleine Lady mit sehr klaren Vorstellungen, wie ihre Kleidung aussehen soll. Umso schöner ist es, ihre Wünsche dann selbst umsetzen zu können und ihr so viele Unikate in den Kleiderschrank zu zaubern.
Unsere Zwillingsbuben sind jetzt 16 Monate alt und haben entsprechend wenig Ansprüche an ihre Kleidung. Für die beiden nähe ich gerne bequeme Sets aus Shirt/ Hoodie und Hose. Dazu nutze ich dann süße Designs, die gut zu den beiden passen.
Zum Entwerfen, Anprobieren und Testen haben Sie bestimmte Models?
Oder ist da die ganze Familie gefragt?
Eigene Schnittmuster habe ich noch nicht entworfen, sondern bisher immer Schnittmuster genutzt, die ich mir entweder selbst gekauft oder im Rahmen eines Probenähens zur Verfügung gestellt bekommen habe.
Es ist immer mal nötig, den Schnitt auf die eigenen Maße oder die der Kinder anzupassen. Vor allem bei meiner Tochter ist das in der Regel notwendig, da sie für ihre Größe sehr schmal ist. Sie kennt das inzwischen und macht das ganz geduldig mit.
Wenn ich einen Schnitt probenähe, kann es schon sein, dass ich dasselbe Teil mehrmals anpassen muss, bis die perfekte Passform gefunden ist.
Frau Eckert, Sie zeigen Ihre Sachen ausschließlich auf Instagram.
Ist da später mal mehr angedacht?
Da das Nähen ein reines Hobby ist, wird es voraussichtlich bei meiner Instagramseite bleiben. Momentan bin ich ja noch in Elternzeit. Somit hab ich ausreichend Zeit für mein Hobby, wenn die Kinder in der Kita oder im Bett sind.
Ab Dezember kehre ich in meinen Beruf als Berufsschullehrerin für Pflege zurück. Da wird leider nicht mehr so viel Zeit bleiben, um zu nähen, da ich auch viel von Zuhause aus arbeiten muss. Mal schauen, wie ich Hobby und Job dann in unserem turbulenten Alltag unterbringe.
Ihre Rubrik „Vivis Nähecke“ hat bereits über 1500 Follower.
Wie stolz macht Sie das?
Ich freue mich auf jeden Fall, dass so viele Nähbegeisterte den Weg auf meine Seite gefunden haben. Der Austausch miteinander macht mir großen Spaß und ist immer eine Bereicherung. Ich habe dadurch schon ein paar sehr nette Bekanntschaften gemacht, mit denen ich permanent im Austausch stehe und auch gemeinsam Aktionen plane.
Können „Neugierige“ sich Ihre Mode auch im Original anschauen?
Gibt es ein Atelier?
Nein, aus den bereits genannten Gründen wird das auch in Zukunft kein Thema sein.
Was sind modetechnisch, Ihre nächsten Ziele?
Gibt es auch hier Wettkämpfe, Ausstellungen, Modeschauen?
Ich nehme hin und wieder an Nähchallenges teil, aber das immer nur im kleinen Rahmen. Mein Hauptaugenmerk wird auch zukünftig sein, unseren Kindern den Kleiderschrank mit hübschen Unikaten zu füllen sowie hin und wieder ein hübsches Teil für meinen Ehemann oder mich zu kreieren. Auch Geschenke für Familie und Freunde dürfen gerne unter der Nähmaschine hervorhüpfen.
Alles darüber hinaus überlasse ich den Profis, die das Nähen auch gewerblich betreiben. Für mich bleibt es ein reines Hobby ohne Streben nach finanziellem Gewinn.
Frau Eckert, oberlausitz-art bedankt sich für dieses interessante Interview und wünscht Ihnen viel Erfolg, viele modische Ideen und noch mehr Follower.