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„Die sportlichen Jungs aus Kirschau“

von | 28. März 2025

Wer kennt sie nicht, die sportlichen Jungs vor der Grundschule in Kirschau.

Lässig liegen sie auf der grünen Wiese, mit Badehose und Opernglas.

Es entlockt mir jedes Mal ein Lächeln, wenn ich an ihnen vorbeifahre.

Etwas Sorgen machte ich mir dann aber letztes Jahr schon, Anfang Herbst.

Wird es nicht ein bisschen zu kalt werden?

Aber bei der nächsten Vorbeifahrt dann ein Aufatmen.

Die Jungs waren zugedeckt. Keck die Arme im Nacken verschränkt und in geordneter Formation.

Aber wer ist eigentlich der Vater dieser Athleten?

Oberlausitz-art hat sich für Euch umgehört und Erstaunliches erfahren.

Herr Sandro Porcu, in der Kunstszene sind Sie bekannt als provokanter, kritischer Künstler, der gern Denkanstöße gibt, um den Betrachter zu „zwingen“, sich tiefgründig mit Darstellung, Thema und Aussage zu beschäftigen.

Was hat Sie bei diesem Projekt inspiriert?

Letztendlich zeigt es ein sehr junges Kind, das mit einem Opernglas liegend in die Ferne schaut. Inspiriert hat mich diese ungewisse und auch unfassbare Zeit.

Zusammen mit dem Heimatverein in Kirschau haben wir durch Simul+ einen Wettbewerb zur Realisierung dieser Idee gewonnen. Der Entwurf lag schon länger in der Schublade, da er für eine Großplastik angedacht war.

Bemalt haben die Figuren Schüler der Grundschule in Kirschau.

War von Anfang an klar, dass es eine Darstellung in 2 Akten wird?

Ist die Zudeck-Aktion Bestandteil der Installation oder kam die Idee witterungsbedingt?

Vom 2. Akt habe ich wirklich nichts gewusst. Eines Tages waren die Jungs zugedeckt. Jemand hat das anonym gemacht. Ich bekam nur ein paar Anrufe. Auch die Grundschule hat sich bei mir gemeldet und gefragt, ob das OK ist. Sehr sympathisch, sich diese Mühe zu machen, und der Arbeit “Die Oper“  noch eine Metapher hinzuzufügen.

Wie und wo stellen Sie die Plastiken her?

Welches Material verwendet Sie dafür?

Die Plastiken stelle ich in meinem Atelier in Kirschau her. In diesem Fall gab es eine Grundform, die ich durch das Abformen eines Jungen Namens „ Justus“  angefertigt habe. Die Negativform wurde durch die Firma Beton Ufer aus Beton ausgegossen.

Wie verlief bis dato Ihr künstlerischer Werdegang?

Was hat Sie kreativ beeinflusst?

Anfang der Neunziger spielte die Kunst bei mir noch eine untergeordnete Rolle. So fertigte ich Möbel und Regale für Szeneläden in Leipzig an, entwarf  Designer-Leuchten und stellte die allerersten Gürtel aus Fahrradreifen her.

1996 bezog ich mein zweites Atelier in der Baumwollspinnerei in Leipzig. Dort fertigte ich Skulpturen und Installationen und stellte diese international  aus.

Nebenbei besuchte ich die Abendakademie der HGB in Leipzig unter der Leitung des Bildhauers Karlheinz Appelt. Inspiriert haben mich die sich im Wandel befindende Gesellschaft und der Zeitgeist  der Aufbruch Stimmung in Leipzig.

Wo können weitere Werke von Ihnen besichtigt werden?

Kann man Ihr Atelier besuchen?

Gerne kann man mich im Atelier nach Absprache  besuchen, wenn es die Zeit erlaubt.

Doch nicht alle Arbeiten sind zu sehen.

Einige Werke sind gut verpackt und transportbereit.

Einige Arbeiten sind in verschiedenen Galerien unterwegs.

Herr Porcu, Sie sind international tätig und weltweit bekannt.

2011 haben Sie für sich die Oberlausitz als Lebensmittelpunkt entdeckt.

Wie kam es dazu? Was bedeutet Ihnen die Oberlausitz?

In der Oberlausitz, genauer gesagt in der Stadt Schirgiswalde-Kirschau, gab es durch die Kunstinstitution „ Opart“ einen Aufruf zu einem Grenzartfestival.

Mein Beitrag dazu war 2010 die soziale Plastik 3Kick.

Ein Fußballspiel, bestehend aus 3 Fußballfeldern, bei denen 3 verschiedene Mannschaften, bestehend aus 3 Nationen (Deutschland, Tschechien, Polen), gleichzeitig Fußball spielen. Um das Projekt zu realisieren, habe ich damals viele Helfer und Organisatoren benötigt. Monatelang habe ich hier in der Lausitz gearbeitet und Menschen und Umgebung dadurch kennengelernt.

Mittlerweile lebe und arbeite ich hier. Eine Familie wurde gegründet und ein Baum gepflanzt. Unter anderem vertritt die hiesige Galerie Flox meine Arbeiten.

 

Herr Porcu, vielen Dank für das Interview. Oberlausitz-art wünscht Ihnen weiterhin viel Erfolg und interessante, außergewöhnliche Projekte.

PS: Die Jungs genießen übrigens schon wieder, ohne Zudecke, die warmen Strahlen der Frühlingssonne.

Bilderklärung 9 bis 11:

The Thinker

Last Way

Den Himmel kennen wir schon

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