Heute plaudert die Journalistin Christin Weißenburg aus ihrem Leben. Na ja, jedenfalls aus einem ganz spannenden Kapitel ihres Lebens:
Der Ermittler und die Journalistin Teil 2: Wie Christin Humboldt kennenlernte
Ich weiß noch, dass ich dachte, den kenne ich doch irgendwoher. Und dann machte es auch schon klick in meinem Kopf. Eigentlich war ich einem ganz anderen Typen auf der Spur, aber wenn man einen echten Kommissar, also einen Hüter von Recht und Ordnung, im Puff sieht, dann wird alles andere nebensächlich. Also blieb ich an ihm dran. Er kam jeden Abend, trank ein paar Bier und ging wieder. Das konnte doch wirklich nicht alles sein. Ein Mann geht doch nicht in so ein Etablissement, um überteuertes Bier zu trinken. Sobald sich eines der Mädchen in seine Nähe schob, schoss ich ein paar Fotos und war eigentlich ganz zufrieden mit dem Ergebnis. Mein Chef saß mir schon mächtig im Nacken. Blöderweise hatte ich großspurig damit angegeben, eine ganz große Story zu haben. Ob das überhaupt noch eine Story war, wenn jemand in den Puff ging, wusste ich nicht, aber ich wollte endlich mal wieder die Nummer 1 der Redaktion sein.
Was soll ich sagen, es tat sich nichts. Humboldt kam, trank und ging. Nach zwei Wochen hatte ich die Nase voll, auch von dem ständigen Generve meines Chefs. Kurzerhand steckte ich die Fotos in einen Umschlag, setzte einen unmissverständlichen Gruß darauf und schob sie in Humboldts Briefkasten. Diese ganz Aktion bereitete mir allerdings schlaflose Nächte. So skrupellos, wie es erscheinen musste, war ich gar nicht.
Und dann kam die Einladung ins Präsidium. Erst dachte ich noch, dass Humboldt mich anzeigen wollte, was ja sein gutes Recht gewesen wäre. Aber das Gespräch entpuppte sich als sehr ergiebig. Humboldts Chef vermittelte zwischen uns beiden. Mit seiner väterlichen Art schaffte er es sogar, dass ich mein Journalistenherz ausschüttete. Ich wollte nicht länger die Panoramaseite bestücken, ich wollte in die Wirtschaft. Aber diese Männerdomäne zu durchbrechen war fast unmöglich. Jedenfalls eröffnete mir Humboldts Chef ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte. Wenn ich die Bilder unter den Tisch fallen ließe, würde Humboldt mir bei einer nächsten Ermittlung exklusiv Informationen geben, die ich dann sinnvoll für meine Veränderung innerhalb der Redaktion einsetzen sollte. Gesagt getan und nun arbeite ich in der Nachrichtenredaktion. Und ja, ich muss zugeben, ich nutze meinen Vorteil, die Handynummer des Kommissars zu kennen, immer noch.
Wie es sonst weiterging mit dem Herrn Humboldt und mir, das könnt ihr in meinen Romanen lesen. Ich sage nur, es bleibt knisternd!
Viele Grüße aus Dresden
Christin