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Der mit den Puppen tanzt – oder Szenen wie aus dem Leben gegriffen

von | 18. Januar 2024

Was würden Sie sagen, wenn Sie mit einer Puppe kommunizieren könnten?
Eins ist gewiss,  sie wären über die Antworten überrascht, verblüfft und erfreut.
Spritzige Dialoge, brandaktuelle Themen und kuriose Figuren aus Märchen- und Sagenwelt, das sind das Markenzeichen von Puppenspieler Lutz Männel.
Längst hat er sich mit seinen Darstellern eine feste und stetig wachsende Fangemeinde erspielt.
Seine mit viel Humor und hintergründigem Witz erzählten  Geschichten, schreibt oft auch der Alltag.
Kulturelle und politische Themen präsentieren dann Horst und Berta im Ostsachen TV.
Lustige, lehrreiche und aufhorchende Themen.
Ein Puppenspieler für Jung und Alt.

Herr Männel, wie und warum sind Sie ein Puppenspieler geworden?

Das Talent zum Puppenspiel hat mir jemand in den Stubenwagen gelegt. Denn seit meiner Kindheit lasse ich Kasper und Konsorten auf der Bühne tanzen. Die ersten Puppen nähte ich mir mit 18 Jahren. Aus dieser Zeit stammt mein erstes Stück: „Kasper, Teufel, Galgenstrick“ und die erste Bühne, gebaut aus Aluminiumzeltstangen, Bambusstäben und Spraydosenscheinwerfern. Seit November 1996 bin ich als freischaffender Puppenspieler tätig.

Sie spielen für Kinder und für Erwachsene.
Worauf legen Sie da, je nach Altersgruppe,  im Puppenstück Ihren Fokus?

Das Stück muss lustig, unterhaltend und spannend sein. Im Publikum sind immer Kinder und Erwachsene. Also richte ich den Fokus auf beide. Spiele ich im Kindergarten ein Märchen, wird es neben der kindgerechten Handlung und Sprache Anspielungen z.B. auf die Gegenwart enthalten, die nur die Erwachsenen verstehen und sich darüber amüsieren. Bei öffentlichen Veranstaltungen spiele ich das Stück eigentlich für die Erwachsenen aber so, dass es die Kinder noch verstehen.

Die Stücke sind ausschließlich von Ihnen,
beziehungsweise von Ihnen aktualisiert und unter Ihrer Regie entstanden? Oder haben Sie dafür Unterstützung?

Ich texte und „regieriere“ ohne Unterstützung. Wenn ich bei meinen Workshops an Berufsschulen oder in Ganztagesangeboten mit Kindern Stücke improvisiere, erhalte ich mitunter wertvolle Inspirationen.

Sie spielen die Aufführungen ganz allein?

Ja.

Wer übernimmt die Anfertigung der unterschiedlichen Figuren? Das ist doch bestimmt eine sehr zeitaufwendige Angelegenheit?

Die Puppen baue ich allein. Den sieben Zwergen hat meine Frau schicke Mützen gehäkelt. Für eine Puppe brauche ich ca. 8 bis 10 Stunden.
Das neueste Projekt sind die sieben Geißlein. Die sollen Ostern fertig sein. Das sind dann  Stabpuppen aus Stoff mit Watte gefüllt.

Welche Materialien werden da verwendet?

Es gibt aus Stoff genähte ausgestopfte Köpfe, Pappmacheköpfe in zwei Techniken und Schaumgummiköpfe. Für die Kleider verwende ich Alttextilien.

Sie sind Regional und auch über die Oberlausitzgrenzen hinweg unterwegs.
Gibt es auch eine „stationäre“ Spielstätte?

Nein.

Kann man Ihre Werkstatt besuchen?

Ich habe keine Werkstatt, ich bastele am Küchentisch.

Neben den Auftritten mit der Puppenbühne haben Sie auch einen Abstecher zum Film gemacht.
Horst und Berta mischen da so manches aktuelle Thema im Ostsachsen TV auf.
Wie wichtig sind Ihnen diese Beiträge?

Ich habe seit 11 Jahren einen YouTube-Kanal seit 2020 befassen sich vor allem Horst und Berta satirisch mit der Politik. Diese 6- Minuten-Videos, meist in unserer schönen Landschaft gedreht, haben eine große Fangemeinde und sind mir sehr wichtig. Pro Woche kommen zwei neue heraus. Ich erreiche mit jedem Video um die 10.000 Zuschauer – für einen Puppenspieler ist das sehr viel.

Zu erwähnen wäre vielleicht noch, dass ich die Edda in Mundart in der Serie Nordische Göttersagen bei YouTube in 13 Folgen eingesprochen habe. Sollte man sich mal anhören: https://youtu.be/sebV1KEm2es

Neben dem Puppentheater als Unterhaltung nutzen Sie ihre Kreativität auch für Workshops in Schulen und in der Arbeit mit Erwachsenen.
Wie müssen wir uns diese Arbeit vorstellen?

An Berufsschulen und in Grund- Oberschulen und Gymnasien führe ich Workshops und Ganztagsangebote zum Puppenbau und -spiel durch.

Es werden Puppen gebastelt. Ich vermittele Schwerpunkte zu Puppenführung und -sprache. Wir studieren ein Stück ein und führen es vor.

Wo kann man Sie demnächst live erleben?

Ich versuche Ende Mai beim Hohnsteiner Puppenspielfest mit dabei zu sein.

Außerdem bin ich seit 2018 beim Puppenspielspektakel (PSS) in der Neustadthalle in Neustadt in Sachsen für die Ausgestaltung des Foyers zuständig. Dafür erschaffe ich große Figuren.

Herr Männel, was bedeutet für Sie die Oberlausitz?

Äberlausitz, meine Heemt – und mehr muss man dazu nicht sagen. Oder doch? Die Landschaft und die Leute inspirieren. Die Mundart ist einmalig und gerade als Sprache für bestimmte Puppen in vielen Stücken gut zu gebrauchen.

Oberlausitz-art bedankt sich ganz herzlichst für dieses Interview und wünscht Ihnen weiterhin viele fantasiereiche Puppenspiele.

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