Ein Jahr lang durfte ich Ihnen einen kleinen Einblick in meinen liebsten Nebenjob, das Schreiben, geben. Wenn Sie Lust auf mehr haben, besuchen Sie mich gern auf meiner Internetseite: www.eva-mutscher-geschichten.net
Verabschieden möchte ich mich mit zwei weihnachtlichen Gedichten und dem Anfang einer Geschichte, in der es auch ums Wünschen geht. Und Wünsche sind ja nicht nur zu Weihnachten ein großes Thema. Manchmal erfolgt die Erfüllung nicht ganz so, wie wir es uns vorgestellt haben, aber auch das hat seinen Sinn.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls eine frohe Adventszeit, ein fröhliches Weihnachtsfest und ein friedliches neues Jahr!
Ein besonderer Adventskalender
von Eva Mutscher
Ich glaub‘, dass ihr sie alle kennt,
die Tradition, jetzt im Advent.
Wer schaut nicht jedes Jahr gespannt –
hängt ein Kalender an der Wand?
Als Kind war meine Freude groß,
Gleich nach dem Aufsteh’n lief ich los.
Und jeden Morgen war’s so schön,
ein neues Bildchen anzuseh’n.
Doch eines Tages, irgendwann,
verlor ich meinen Spaß daran.
Ja, der Kalender, schick und fein –
der durfte gern noch dicker sein.
An‘s nächste Jahr denk‘ ich recht gerne,
da fand ich Schokoladensterne.
Die Leckerei genoss‘ ich sehr,
ich dachte an nichts andres mehr.
Doch schließlich wurde es zu fade –
nur immer wieder Schokolade.
Und ein Kalender, noch so fein,
kann immerhin noch größer sein.
Runde Bonbons in Goldpapier,
ja, ganz genau die wünschte ich mir.
Auch Nüsse, Marzipan, so süß,
es war das reinste Paradies.
Doch wie im Flug verging die Zeit –
ein neuer Wunsch machte sich breit.
War der Kalender auch recht fein,
was drin steckt, sollte spannend sein!
Und ein Jahr drauf, da wünscht‘ ich mir,
ein Spielzeug hinter jeder Tür.
Und der Kalender, breit und schwer,
machte tatsächlich etwas her.
Doch war das alles, wollt‘ mir scheinen,
inzwischen nur was für die Kleinen.
Ach, der Kalender war ganz fein,
doch der nächste musste anders sein.
Mit kleinen Proben für Haut und Haare
vergingen nun die folgenden Jahre,
Zarter Duft kam mir entgegen,
Creme und Öl, um mich zu pflegen.
Auch dieser Spaß verblasste dann,
was völlig Neues war jetzt dran.
So ein Kalender hübsch und fein,
darf ruhig einmal praktisch sein.
Dann Teebeutel im Jahr darauf,
gern machte ich die Türchen auf.
Gewürz im folgenden Advent,
auch Fitnesstipps, der neuste Trend.
Und später dann, ach, war das schön –
gar vierundzwanzig Backideen.
Doch fragte ich mich dann und wann:
hält denn das Glück nicht länger an?
Ist ein Kalender wirklich fein,
dann kann er auch mal wertvoll sein!
Dann hing er vor mir, teuer und klein,
hinter jedem Türchen ein Edelstein.
Das war nun wirklich etwas wert.
Ich fühlte mich auch recht geehrt.
Doch wurde ich daraus nicht klug:
es war mir längst noch nicht genug.
War bisher wirklich alles fein –
nun sollte es besonders sein.
Und dieses Jahr – wenn ich dran denk …
kam das besondere Geschenk.
Am 1. Dezember, an der Wand –
zwei Dutzend Täschchen an einem Band,
die waren gar nicht mal so klein,
da ging bestimmt ’ne Menge rein.
Wollt ihr nun wissen, was geschah?
Ich konnt‘ kaum glauben, was ich sah.
Das Herz, es wurde mir ganz schwer,
die Taschen waren alle leer.
Nur einen Zettel fand ich dort,
ich buchstabierte jedes Wort:
„Für dich soll’s nun besonders sein.
Füll du die Täschchen, ganz allein.
Nimm dazu einen guten Rat:
pro Tasche eine gute Tat.
Denk nach, was einen andern freut,
bis Weihnachten – und nicht nur heut!
Und warte ab, was dann geschieht,
ob Freude in dein Herz einzieht.“
Ganz nachdenklich frag ich mich nun:
Die Freude kommt beim eigenen Tun?
Ich weiß nicht, wird das funktionieren?
Mal seh’n, ich kann’s ja ausprobieren.
Vielleicht erzähl‘ ich, wie es war –
euch irgendwann im nächsten Jahr.
©bei der Autorin 2016
www.eva-mutscher-geschichten.net
Weiter geht es mit dem Gedicht „Winterfreuden – Freudenzeit“, am 15.Dezember
und mit der Monatsgeschichte „Der Wald der Wünsche“ am 22.Dezember 2023.
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