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Gruppe „Oberland“ – Holzkunst in der DDR

by | 30. Juni 2023

Einige werden sich noch an die Ochsen mit Karren im Löbauer Rosengarten oder an die Ritter im Bautzener Gesundbrunnen erinnern. Hölzerne Zeitzeugen der 80ger Jahre, die schon längst zerfallen sind oder noch vor dem „Mindesthaltbarkeitsdatum“ abgerissen wurden.
Es waren gestaltete Spielelemente, welche man bis dahin kaum in unserer Oberlausitz gesehen hatte. Gewaltige Eichenstämme, Lärchenholz und Fichte, zusammengefügt und liebevoll beschnitzt, regten sie die Fantasie der Kinder und auch der Erwachsenen an und man kam einfach nicht umher, diese zu beklettern und damit zu spielen.
Überall waren solche Spielplätze, öffentlich und auch in vielen Kindereinrichtungen.
Wer steckte dahinter? Wer waren die Erbauer dieser Fantasiewelten?

 

Der Kern dieser Schnitzertruppe nannte sich Gruppe „Oberland“.
Die Gründer waren der Löbauer Holzbildhauer Dieter Strahl und der aus Sohland/Spree stammende
Langholzfahrer Jürgen Spottke. Heute als „Holzer“ bekannt lebt, wohnt und schnitzt er in Wilthen.
Die Gruppe machten schließlich Wolfram Langer, Hans Geisler und Haiko Spottke komplett.

Die von „Oberland“ gestalteten Spielplätze entstanden in der Freizeit ihrer Erbauer. Vom zeitigen Frühjahr an bis in den Herbst trafen sie sich jeden Samstag und es entstanden Kinderträume aus Holz wie Drachen, Eselkarren und Kletterburg.
So schufen sie ungewöhnliche Spielplatz-Unikate in der ganzen Oberlausitz, wie z.B. in Deutsch-Paulsdorf 1985, Löbau 1986, Görlitz im Tierpark 1987, Taubenheim 1987, Weigsdorf-Köblitz 1988 und 1989 im Kindergarten Wehrsdorf und im Gesundbrunnen Bautzen.

Auch über die Grenzen der Oberlausitz hinaus, waren die 5 Holzbildhauer bekannt. In Cottbus entstand 1985 ein Spielplatz zum Thema Ritter und in Altentreptow 1988 eine Anlage im Heimattiergarten. Diese hatte allerdings eine etwas größere Dimension und somit lud die Holzgestaltergruppe „Oberland“ sich weitere Holzkünstler zur Umsetzung des Projektes ein. Die reisten aus ziemlich allen Teilen der Republik an.
Mit dabei waren Klaus Illner, Holzbildhauer aus Schwerin; Karl Niemann, Ingenieur aus Dresden; Gisela Mauermann, Bildhauerin aus Görlitz; Uwe Platner, Programmierer bei Robotron; Heiko Lindner, Holzgestalter aus Rudolstadt; Herbert Michalz, Betriebstischler bei der Reichsbahn in Bautzen und Jürgen Bergmann, heute Chef der Kulturinsel Einsiedel und deren Begründer.

Viele Stunden harte Arbeit, Leidenschaft und Herzblut steckten die Volkskünstler in ihre Projekte.
Belohnt wurden sie mit strahlenden Kinderaugen und einer Auszeichnung als „Hervorragendes Volkskunstkollektiv“ der DDR.

 

Fotos: privat und Axel Gebauer, Peter Heyne  (Tierpark Görlitz 1987)

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