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Ostern steht vor der Tür oder „Die Kunst am Ei“

von | 13. April 2025

Das Verzieren von Ostereiern ist ein fester Bestandteil der sorbischen Volkskultur.
Geprägt von Tradition, Glauben und Naturverbundenheit werden jedes Jahr diese wunderschönen Fruchtbarkeitssymbole mit viel Kreativität und Symbolik hergestellt.
Im Ursprung als Geschenk für die Patenkinder zum Osterfest gedacht, entwickelte sich daraus eine Kultur des Beschenkens für Freunde und Familienmitglieder.
Diese kunstvolle sorbische Tradition können Interessierte in vielen Museen im sorbischen Raum bewundern.
Im Ostereiermuseum Sabrodt kann man dieses Brauchtum nicht nur bestaunen, sondern hautnah erleben.
Im Reiseführer „Glücksorte in der Oberlausitz von Antje Kluth können Sie Folgendes nachlesen:

 

Sorbische Volkskunst am Ei

Kurioses im Ostereiermuseum Sabrodt

Um Hoyerswerda, Weißwasser und Spremberg ist es Brauch, seinen Patenkindern zu Ostern bunt bemalte Eier zu schenken. Aber keine gewöhnlichen, denn in wochenlanger Arbeit werden kleine Kunstwerke gefertigt. Nach sorbischer Tradition bekommt jedes Kind von seinen Paten als Geschenk zwei bis drei Eier. Wer mehrere Patenkinder hat, muss also frühzeitig anfangen, denn das Bemalen eines einzigen Eis kann mit Färben und Tupfen der feinen Muster mitunter bis zu zwei Tage dauern.

Zum Verzieren gibt es verschiedene Techniken. Winzige Federkiele oder Stecknadelköpfe dienen bei der Bossiertechnik dem Auftrag von bunten Wachstupfen und -dreiecken. Bei der Ätztechnik wird mit Salz­säure das Muster aus dem gefärbten Ei geätzt, und bei der Kratztechnik entfernt man mit einem scharfen Messer die Farbe zu kunst­vollen Ornamenten. Alle Arbeiten erfordern großes Geschick und Übung, denn es passiert immer wieder, dass nach vielen Stunden Arbeit ein Ei zerbricht.

In den Dörfern werden auch heute noch in vielen Familien am Karfreitag Eier verziert. Schon Wochen vorher finden hier Oster­märkte und Ausstellungen statt. Wettbewerbe um das schönste sorbische Osterei gibt es in Bautzen. Man kann den Künstlern bei der Arbeit zu­sehen und sich selbst in der Volkskunst des Eierverzierens probieren.

Kuriositäten gibt es im Ostereiermuseum Sabroth. Dorothea Tschöke beherrscht alle Techniken und hat eine beachtliche Sammlung aus aller Welt zusammengetragen. Darunter russische Babuschkas, Par­fümflakons, Clowns mit Knubbelnasen, Eier als Spieluhr oder Leuch­tobjekt. Zu sehen in Vitrinen und als Schmuck des Osterbrunnens vorm Haus. Für die Sammlung hat sie auf Märkten eigene Eier ge­tauscht, andere erworben. Interessierte können bei ihr in Kursen das Eierverzieren erlernen. Was sie mit den ganzen Dottern und dem Eiklar der ausgeblasenen Eier macht? Die bekommen ihre kannibali­schen Hühner und der Kater, außerdem erfüllen sie ihren Zweck als Blumendünger, fürs Haar und Gesicht. Na dann …

TIPP: Museumsbesuche bitte vorher anmelden.

● Ostereiermuseum Sabrodt, Dorfstraße 41, 02979 Elsterheide, OT Sabrodt, Tel. (0 35 64) 2 20 45 oder (01 73) 3 82 27 25, www.ostereiermuseum.de

● ÖPNV: Ab Bahnhof Hoyerswerda Bus 158, Haltestelle Sabrodt Gasthaus

 

„Glücksorte in der Oberlausitz“, für mich einer der schönsten Reiseführer meiner Heimat.
Herausgegeben vom Droste Verlag Düsseldorf.

Oberlausitz-art wünscht Euch einen fröhlichen Start in den Frühling.
Bestimmt entdeckt Ihr im Reiseführer noch weitere interessante Glücksorte, welche sich zu besuchen lohnt.

„Will dir den Frühling zeigen, der hundert Wunder hat.
Der Frühling ist waldeigen und kommt nicht in die Stadt“

Rainer Maria Rilke

Foto:

gestaltete Ostereier – Dorothea Tschöke –

Buchcover, Reiseführer vom Droste Verlag Düsseldorf, „Glücksorte in der Oberlausitz“, von Antje Kluth

Originalbeitrag aus „Glücksorte in der Oberlausitz“                                         

„Sorbische Volkskunst am Ei“ – Kurioses im Ostereiermuseum Sabrodt

 

 

 

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