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Ob Grafisch, Abstrakt oder Landschaften, in seinen Bildern dominieren gerade Linien, abgegrenzte Muster und Formen.
Angelehnt an den Expressionismus, bedient er sich von daher auch der kräftigen Farben. Im Gegensatz zu dieser Epoche sind dagegen seine Motive aus der lebendigen, realen Gegenwart.
Silvio Fritzsche vermittelt Lebensfreude pur.
Seine Bilder sind eine einzige Farbexplosion und eine Gute- Laune- Garantie.
Oberlausitz-art kam ins Gespräch mit dem Künstler und hat für Euch Interessantes näher hinterfragt.
Herr Fritzsche, in Ihren Bildern verwenden Sie vorrangig kräftige, leuchtende Farben.
Sehen Sie Ihre Umwelt so?
Nein eher nicht, aber ich wünschte mir einfach mehr Farbe in der Öffentlichkeit. Farbigere Hausfassaden, buntere Kleidung…weg von diesem Grau und Weiß überall. Der Alltag ist mitunter sehr eintönig…deshalb male ich farbenfrohe Bilder. Das gelingt mal mehr und mal weniger.
Wie sind Sie zum Malen gekommen?
In der Kindheit habe ich oft und viel gezeichnet, aber an Farben hatte ich kein besonderes Interesse. Weshalb meine Schulnoten in Kunsterziehung eher unterdurchschnittlich waren. So im Jahr 2009 hab ich dann einfach mit Farbe angefangen. Vorwiegend abstrakte Farbversuche. Das hat mir dann doch irgendwie Spaß gemacht und so hab ich das immer weiter probiert und intensiviert. Und so ist es zu meinem Hobby geworden. Ende 2013 hab ich dann meine entstandenen Werke meinem Bekannten, dem ehemaligen Kunsterzieher Bernd Warnatzsch gezeigt und er sagte, das müsste man mal ausstellen. Er hat mir dann meine erste Ausstellung in der Carl Lohse Galerie im Jahr 2014 mitorganisiert. Und dadurch ist die Malerei zu mehr als nur einem Hobby geworden.
Sie haben bereits mit namhaften Künstlern, wie
Jens Hackel, zusammen gearbeitet.
Wie stark hat Sie diese Zusammenarbeit geprägt?
Ich habe bei Jens Hackel einen Malkurs besucht, durch berufliche Verpflichtungen war dies nur sehr selten möglich. Dort habe ich mein erstes Farbbild seit der Schulzeit gemalt. Es war ein Brot. Durch den Freitod 2011 von Jens konnte sich leider keine größere Bekanntschaft ergeben. Seit 2013 bin ich mit dem Maler Falk Nützsche bekannt. Unsere Ateliers befinden sich im selben Gebäude. Bei ihm kann man sich immer einen künstlerischen Rat holen. Und natürlich Bernd Warnatzsch, den ich seit ich glaube 1993 kenne. Bei ihm habe ich viel gelernt. Er hat verschiedene Gegenstände (alte Schaufeln, Vasen usw.) aufgebaut. Diese Stillleben hab ich dann gezeichnet. Oder wir waren mit Skizzenblock und Bleistift auf dem Fortschritt Gelände in Bischofswerda unterwegs…
Welche Maler sind Ihre Vorbilder?
Haben Sie Vorbilder oder verfolgen Sie konsequent Ihren eigenen Stil?
Direkte Vorbilder habe ich keine, ich hab mich auch früher nicht wirklich für Kunst interessiert. Die Malerei hat sich bei mir ja eher durch probieren und testen, ob ich mit Farben umgehen kann, ergeben. Mittlerweile habe ich aber viel Interesse an Kunst. Vor allem die Maler Karl Schmidt Rottluff, Gabriele Münter und die französischen Fauvisten habe ich für mich entdeckt. Auch eher unbekanntere Maler wie Ernst Mollenhauer, Miklos Nemeth, Jonas Ceponis und andere, vorwiegend Expressionisten, sprechen mich sehr an. Bei Instagram hab ich den Bremer Maler Holger Hertwig entdeckt, der ein großartiger zeitgenössischer Vertreter des Expressionismus, ganz im Sinne der Brücke Maler, ist. Dennoch hat er aber seinen ganz eigenen Stil. In diese Richtung soll es auch mit meiner Malerei weitergehen. Aber ganz nach meiner Art halt.
Von Beruf sind Sie Verkäufer und arbeiten ja den ganzen Tag unter Kunstlicht. Zieht es Sie dann regelmäßig in die Natur und in den Sonnenschein?
Oder wo entstehen Ihre farbenfrohen Landschaftsbilder?
Ja es zieht mich raus in die Natur und vor allem in die (Stadt)Landschaft. Aber nicht zum Malen, sondern um Ideen zu sammeln oder mich an historischer oder auch moderner Architektur zu erfreuen. Zum Malen brauch ich ein spannendes Hörbuch oder gute Musik. Daher entstehen die Bilder immer im Atelier.
Auf Ihrer Internetseite zeigen Sie eine Vielzahl Ihrer Bilder in unterschiedlichen Genres. Wie viele malen Sie im Monat?
Das ist ganz unterschiedlich. Aber es sind keine Unmengen an Bildern. Manchmal Zehn, wenn ich gut bin. Im Durchschnitt wohl eher 5 im Monat. Ich bin kein schneller Maler. Allerdings möchte ich gern schneller werden, da ich der Meinung bin, dass ein schnell gemaltes Bild einfach besser aussieht. Durch den Zufall kann sich viel Gutes im Bild ergeben. Aber das muss ich noch lernen.
Welche Techniken wenden Sie an und welche bevorzugen Sie am meisten?
In welchen Formaten arbeiten Sie?
Ich male bisher nur mit Acrylfarben. Die trocknen relativ schnell. Am liebsten auf Hartfaserplatten. Meist in den Größen ungefähr 60 x 80 oder 50 x 70 cm. Allerdings sind das nur Richtwerte. Letztendlich sind meine Bilder alle unterschiedlich groß, was beim Rahmen bauen immer eine Herausforderung ist. Jeden Rahmen muss ich individuell herstellen. Ich würde auch größere Bilder malen, leider reicht der Platz im Atelier dafür nicht wirklich.
Welches ist von Ihren Bildern Ihr persönliches Lieblingswerk?
Lieblingswerke gibt es verschiedene. Einige davon hängen in meiner Wohnung. Auch einige Bilder von Dresden gehören dazu.
Fertigen Sie auch Bilder nach Kundenwunsch an?
Ja hin und wieder werden auch Kundenwünsche erfüllt. Bisher vorwiegend an Kollegen und Bekannte.
Herr Fritzsche, wo kann man Sie demnächst sehen?
Wo stellen Sie als nächstes aus?
Aktuell hängen Bilder von mir im Altengerechten Wohnen der Volkssolidarität in Bischofswerda und im Haus am Fluss in Stolpen-Helmsdorf. Diese sollen immer wieder mal gewechselt werden. Ab 22.März wird es eine Ausstellung im Rathaus Wilthen sowie ab Mitte April in der Firma ADZ Nagano in Ottendorf-Okrilla geben. Mehr ist momentan noch nicht geplant. Allerdings würde ich mir wünschen, mal in einer größeren Galerie auszustellen. Aber als Maler ohne Akademische Bildung ist es relativ schwierig eine Möglichkeit zu bekommen.
Herr Fritzsche, vielen Dank für das Interview. Oberlausitz-art wünscht Ihnen weiterhin viel Erfolg und wunderschöne Motive in unserer Heimat Oberlausitz.
Ausstellungseröffnung im Rathaus Wilthen am 22.03.2024 mit Vernissage um 18:00 Uhr.
Renger Mühle 1988
Als freitags noch gebadet wurde
Wir zogen 1967, meine Mutter, mein Bruder und ich, in die Renger-Mühle in Jonsdorf. Dieses alte Gemäuer hatte schon mehr als einhundert Jahre seine Funktion als Mühle, nicht mit Flügeln, sondern mit einem großen Wasserrad, verloren und war zum Wohnhaus umfunktioniert worden. Zehn Mietparteien wohnten darin. Damals besaß noch keiner ein eigenes Bad. Gewaschen wurde sich im Waschbecken, meist in der Küche, und am Freitag wurde gebadet. Dafür standen allen Hausbewohnern zwei Waschhäuser, besser gesagt Waschräume zur Verfügung. Wer wann welches Waschhaus nutzen konnte, um die große Wäsche zu erledigen oder eben zu baden, war in einem Waschplan genau festgehalten. Jeder besaß seine eigene Zinkbadewanne, die senkrecht neben den anderen an der Wand stand. Man heizte den Kessel an, schöpfte daraus mit Eimern das heiße Wasser in die Wanne, mischte dann kaltes Wasser hinzu und stieg ein. Mein Bruder und ich oftmals zusammen. Dann wurde das Badewasser abgelassen, die Wanne frisch gefüllt und nun war Mutter an der Reihe. Nachdem sie mit dem Baden fertig und ihr Badewasser abgelassen war, stellte sie die Wanne ordentlich an die Wand, heizte den Kessel nach und sagte dem nächsten Hausbewohner Bescheid. Einmal war nach uns die kleinwüchsige Christel aus dem zweiten Hauseingang an der Reihe. Draußen wurde es bereits dämmrig, als mein Bruder und ich über den Hof zur Waschhaustür schlichen. Der Schlüssel steckte von innen, dadurch konnte man nichts sehen. Doch die alte knochige Tür hatte ein Loch. Ein paar Tage zuvor hatten wir ein Stückchen Ast herausgepult und nun hofften wir einen Blick nach innen werfen zu können. Das Astloch war nicht sehr groß und schränkte die Sicht ein. Christel stand neben der Wanne, beugte sich über sie und goss Wasser über ihre Haare, dann nahm sie etwas Shampoo und massierte sich den Kopf. Mein Bruder drängelte, er wolle schließlich auch etwas sehen, ich schob ihn beiseite. Wieder kniete ich im Hof vor der Tür im Sand und linste in Richtung Christel. Leider zielte das Astloch mit seiner Schräge nur auf ihren Kopf. Ich lag fast auf dem Bauch und wollte doch wenigstens einmal einen Blick auf die Brust erhaschen. Daraus wurde nichts, schon rief Mutter nach uns und wir marschierten schnurstracks ins Haus. Natürlich erneut von oben bis unten dreckig. Die Ohrfeige bekam nur ich, nicht mein Bruder. Meine Mutter war sich sicher, dass ich ihn zu irgendeinem Blödsinn angestiftet hatte, weil ich der Ältere war.
Im Winter kam oftmals Plan B zum Tragen. Wenn das Thermometer kräftig unter null fiel, und damals gab es noch solche Winter, schaffte der alte Kessel gerade noch so lauwarmes Wasser. Der Raum selbst blieb hundekalt. So schleppte man die Zinkbadewanne über den Hof und durch den Flur in die Küche. Der gusseiserne Topf auf dem Küchenherd produzierte das heiße Wasser, die Menge wie im Waschhaus hatten wir dann nicht. Zuerst stieg Mutti in die Wanne, danach ich und zuletzt mein Bruder, schließlich war er jünger als ich. Zusammen baden durften wir hier nicht, wir hätten die Küche überflutet.
Stehe ich heute auf dem Hof, blicke ich geradeaus auf das Hauptgebäude der Renger- Mühle, hübsch hergerichtet und modernisiert. Der neuen Besitzerin ist es gelungen, das Fachwerk in den oberen Etagen sichtbar zu machen.
Die alte Holztür ist dagegen längst verschwunden, beide Waschhäuser, ebenso das Seitengebäude, damals Scheune und Schuppen, haben Platz für neuen Wohnraum gemacht. Der große Hof ist heut kleiner als damals, Steinhaufen und Blumen zieren ihn und als Parkplatz für die Besucherautos hat sich seine Bedeutung der Zeit angepasst. Hier spielt keiner mehr Fußball oder Verstecken. Die vier Bänke, die neben dem Scheunentor standen, sind gleichfalls dem Zeitgeist gewichen.
Hier saßen sie fast jeden Nachmittag: die Seibt Emma, der Weyrich August mit seiner Metha, Meißners, Röbisch Josef, die Thiele Berta und wie sie alle hießen. Man hatte sich viel zu erzählen. Zur Uhr schaute keiner. Wenn am Nachmittag die Bimmelbahn am Jonsberghang den „Rengergustelberg“ hochkeuchte und über dem Mittelkonsum zum Vorschein kam, wusste jeder, es ist 15.00 Uhr und damit Zeit für Kaffee und Kuchen. Fuhr der Fünf-Uhr Zug zurück nach Zittau, ging jeder wieder in seine Wohnung, dann war bald Abendbrotzeit.
Heut hat jeder seine eigene Bank hinterm Haus in seiner gemütlichen Sitzecke, wo möglichst keiner gestört werden will.
Ich weiß, dass jeder ein eigenes Bad hat! Ob und wann gebadet wird, weiß ich allerdings nicht.
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Was würden Sie sagen, wenn Sie mit einer Puppe kommunizieren könnten?
Eins ist gewiss, sie wären über die Antworten überrascht, verblüfft und erfreut.
Spritzige Dialoge, brandaktuelle Themen und kuriose Figuren aus Märchen- und Sagenwelt, das sind das Markenzeichen von Puppenspieler Lutz Männel.
Längst hat er sich mit seinen Darstellern eine feste und stetig wachsende Fangemeinde erspielt.
Seine mit viel Humor und hintergründigem Witz erzählten Geschichten, schreibt oft auch der Alltag.
Kulturelle und politische Themen präsentieren dann Horst und Berta im Ostsachen TV.
Lustige, lehrreiche und aufhorchende Themen.
Ein Puppenspieler für Jung und Alt.
Herr Männel, wie und warum sind Sie ein Puppenspieler geworden?
Das Talent zum Puppenspiel hat mir jemand in den Stubenwagen gelegt. Denn seit meiner Kindheit lasse ich Kasper und Konsorten auf der Bühne tanzen. Die ersten Puppen nähte ich mir mit 18 Jahren. Aus dieser Zeit stammt mein erstes Stück: „Kasper, Teufel, Galgenstrick“ und die erste Bühne, gebaut aus Aluminiumzeltstangen, Bambusstäben und Spraydosenscheinwerfern. Seit November 1996 bin ich als freischaffender Puppenspieler tätig.
Sie spielen für Kinder und für Erwachsene.
Worauf legen Sie da, je nach Altersgruppe, im Puppenstück Ihren Fokus?
Das Stück muss lustig, unterhaltend und spannend sein. Im Publikum sind immer Kinder und Erwachsene. Also richte ich den Fokus auf beide. Spiele ich im Kindergarten ein Märchen, wird es neben der kindgerechten Handlung und Sprache Anspielungen z.B. auf die Gegenwart enthalten, die nur die Erwachsenen verstehen und sich darüber amüsieren. Bei öffentlichen Veranstaltungen spiele ich das Stück eigentlich für die Erwachsenen aber so, dass es die Kinder noch verstehen.
Die Stücke sind ausschließlich von Ihnen,
beziehungsweise von Ihnen aktualisiert und unter Ihrer Regie entstanden? Oder haben Sie dafür Unterstützung?
Ich texte und „regieriere“ ohne Unterstützung. Wenn ich bei meinen Workshops an Berufsschulen oder in Ganztagesangeboten mit Kindern Stücke improvisiere, erhalte ich mitunter wertvolle Inspirationen.
Sie spielen die Aufführungen ganz allein?
Ja.
Wer übernimmt die Anfertigung der unterschiedlichen Figuren? Das ist doch bestimmt eine sehr zeitaufwendige Angelegenheit?
Die Puppen baue ich allein. Den sieben Zwergen hat meine Frau schicke Mützen gehäkelt. Für eine Puppe brauche ich ca. 8 bis 10 Stunden.
Das neueste Projekt sind die sieben Geißlein. Die sollen Ostern fertig sein. Das sind dann Stabpuppen aus Stoff mit Watte gefüllt.
Welche Materialien werden da verwendet?
Es gibt aus Stoff genähte ausgestopfte Köpfe, Pappmacheköpfe in zwei Techniken und Schaumgummiköpfe. Für die Kleider verwende ich Alttextilien.
Sie sind Regional und auch über die Oberlausitzgrenzen hinweg unterwegs.
Gibt es auch eine „stationäre“ Spielstätte?
Nein.
Kann man Ihre Werkstatt besuchen?
Ich habe keine Werkstatt, ich bastele am Küchentisch.
Neben den Auftritten mit der Puppenbühne haben Sie auch einen Abstecher zum Film gemacht.
Horst und Berta mischen da so manches aktuelle Thema im Ostsachsen TV auf.
Wie wichtig sind Ihnen diese Beiträge?
Ich habe seit 11 Jahren einen YouTube-Kanal seit 2020 befassen sich vor allem Horst und Berta satirisch mit der Politik. Diese 6- Minuten-Videos, meist in unserer schönen Landschaft gedreht, haben eine große Fangemeinde und sind mir sehr wichtig. Pro Woche kommen zwei neue heraus. Ich erreiche mit jedem Video um die 10.000 Zuschauer – für einen Puppenspieler ist das sehr viel.
Zu erwähnen wäre vielleicht noch, dass ich die Edda in Mundart in der Serie Nordische Göttersagen bei YouTube in 13 Folgen eingesprochen habe. Sollte man sich mal anhören: https://youtu.be/sebV1KEm2es
Neben dem Puppentheater als Unterhaltung nutzen Sie ihre Kreativität auch für Workshops in Schulen und in der Arbeit mit Erwachsenen.
Wie müssen wir uns diese Arbeit vorstellen?
An Berufsschulen und in Grund- Oberschulen und Gymnasien führe ich Workshops und Ganztagsangebote zum Puppenbau und -spiel durch.
Es werden Puppen gebastelt. Ich vermittele Schwerpunkte zu Puppenführung und -sprache. Wir studieren ein Stück ein und führen es vor.
Wo kann man Sie demnächst live erleben?
Ich versuche Ende Mai beim Hohnsteiner Puppenspielfest mit dabei zu sein.
Außerdem bin ich seit 2018 beim Puppenspielspektakel (PSS) in der Neustadthalle in Neustadt in Sachsen für die Ausgestaltung des Foyers zuständig. Dafür erschaffe ich große Figuren.
Herr Männel, was bedeutet für Sie die Oberlausitz?
Äberlausitz, meine Heemt – und mehr muss man dazu nicht sagen. Oder doch? Die Landschaft und die Leute inspirieren. Die Mundart ist einmalig und gerade als Sprache für bestimmte Puppen in vielen Stücken gut zu gebrauchen.
Oberlausitz-art bedankt sich ganz herzlichst für dieses Interview und wünscht Ihnen weiterhin viele fantasiereiche Puppenspiele.
Wir begrüßen Autor Henry Förster auf oberlausitz-art.
In den folgenden 12 Monaten erzählt Henry Förster Geschichten und Episoden von damals und heute.
Endlich hatte es geschneit. Ich stand am Küchenfenster und schaute auf die Wiese. Die umliegenden Häuser und die Fichten im Wald, trugen dicke Mützen aus Schnee. Wie alle Kinder hatte ich schon sehnsüchtig auf diesen Tag gewartet. Nun konnte man endlich Schlitten fahren und eine Schneeballschlacht machen.
Damals, Mitte der sechziger Jahre, ich war gerade sieben Jahre alt, musste man auch sonnabends in die Schule gehen. Auf den Weg dorthin schneite es immer noch dicke Flocken und ich freute mich über jede, die auf meiner Nase landete. Das kitzelte. Manchmal steckte ich auch die Zunge heraus, um eine von den großen, dicken Flocken zu erhaschen. Somit konnte ich den Winter nicht nur sehen, sondern ihn auch schmecken. Herrlich!
Gott sei Dank hatten wir an diesem Tag nur drei Stunden Unterricht. Danach rannte ich, so schnell es mir möglich war nach Hause und beeilte mich mit dem Mittagessen. Ich konnte es kaum erwarten, den alten Schlitten von meiner Großmutter aus dem Schuppen zu holen.
Zum Schlittenfahren ist der Pappschnee nicht geeignet, meinte meine Mutter und schlug mir vor, ich solle doch mal einen Schneemann bauen. Ich war unsicher, so etwas hatte ich noch nicht gemacht. Vielleicht früher einmal im Kindergarten mit den anderen. Aber allein? Das sei gar nicht so schwer und ich solle es ruhig mal versuchen, meinte meine Mutter jedoch überzeugend.
So zog ich los auf die Wiese und fing an, aus dem Schnee Kugeln zu formen, genauso, wie sie es mir erklärt hatte. Es schneite immer noch, dicke nasse Flocken. Der Schnee blieb beim Rollen der Kugeln an meinen Strickfäustlingen hängen, also zog ich sie aus. Es dauerte nicht lange und meine Hände waren eiskalt und ich entschied mich, meine Arbeit mit den nassen Fäustlingen fortzusetzen.
Wollte ich die Kugeln richtig festklopfen oder dorthin tragen, wo der Schneemann platziert werden sollte, fielen sie meist auseinander.
Es war eine fürchterliche Schinderei, doch Aufgeben kam nicht infrage. Während ich rollte, klopfte, formte und schleppte, entdeckte ich zwei große Jungs. Sie mochten vierzehn oder fünfzehn Jahre alt gewesen sein und liefen den Weg, unweit von meiner „Baustelle“ entlang. Kurz blieben sie stehen und schauten zu mir herüber. Ich hatte das Gefühl, sie lachten über mich. Ich entschied mich, sie nicht weiter zu beobachten, während ich mit meiner weißen kalten Schneemasse kämpfte. Vielleicht wollen sie mich ärgern oder gar verprügeln, bei so großen Kerlen weiß man ja nie.
Endlich hatte ich die drei eierförmigen Schneegebilde übereinandergestapelt und steckte eine Mohrrübe als Nase in den Kopf dieses seltsamen Kameraden. Die Kohlestückchen, die ich als Augen und Knöpfe gedacht hatte, waren unter dem neu gefallenen Schnee verschwunden. Beim Suchen danach entdeckte ich die beiden Jungs abermals oben am Weg vorbeilaufen. Sie schauten wieder zu mir, gingen aber weiter. Schließlich fand ich die Kohlestückchen doch noch und platzierte sie an den richtigen Stellen, opferte dem Schneemann meine Mütze und betrachtete mein Werk skeptisch, aber auch erleichtert und mit etwas stolz.
Durchgefroren und mit nassen Schuhen und Socken ging ich nach Hause. Schnell zog ich mir trockene Sachen an und lief zu unserer Nachbarin, meine angewärmten Hausschuhe zu holen.
Immer wenn wir Kinder im Winter das Haus verließen, brachten wir vorher unsere Hausschuhe zu Frau Rodewald, die sie auf ihren Kachelofen in der Wohnstube legte. So hatten mein Bruder und ich dank Frau Rodewald immer sofort warme Füße bei unserer Rückkehr.
Am Nachmittag wollte meine Mutter mit mir Tante Lotte besuchen. Unterwegs begegneten uns erneut die beiden Jungs, die ich beim Schneemannbauen gesehen hatte. Sie grüßten meine Mutter freundlich und gingen weiter in Richtung Lauscheweg. Ich hatte kein gutes Gefühl, zumal sie ganz in die Nähe meines Schneemannes kommen konnten.
Als wir den Heimweg antraten, hatte es aufgehört zu schneien, es war neblig und bereits dunkel. Kurz vor unserem zu Hause, ließ ich die Hand meiner Mutter los und lief zur Wiese hinüber, um nach meinem Schneemann zu sehen.
Mit Entsetzen musste ich feststellen, dass er zusammengefallen und die Mohrrübe verschwunden war. Für mich stand fest, das konnten nur die beiden großen Jungs gewesen sein, die mir eins auswischen wollten. Ich drehte mich ein Stück zur Seite und konnte es nicht glauben. Da stand ein riesiger Schneemann. Doppelt so groß wie ich, die Möhre im Gesicht, die bei meinem fehlte, Augen aus Kohle, richtige Knöpfe und eine bunte Bommelmütze.
Das konnte ich mir nicht gefallen lassen. Ich musste zum sofortigen Gegenangriff übergehen. Mit ein paar gezielten Schneebällen war dem Monstrum nicht beizukommen, also ging ich mit ganzem Körpereinsatz zur Attacke über und warf mich gegen den Schneemann bis auch hier die Kugeln auseinanderfielen und nur noch ein Haufen Schnee übrigblieb, aus dem eine Mohrrübe emporragte. Die Schlacht war gewonnen und erhobenen Hauptes lief ich nach Hause.
Mit gemischten Gefühlen lag ich abends in meinem Bett und grübelte. Mir wollte nicht in den Kopf, warum mein Schneemann zerstört wurde und ein anderer seinen Platz einnehmen sollte… Irgendwann schlief ich ein.
Am nächsten Morgen lief ich lieber nicht zum Fenster wie am Tag zuvor. Wir saßen gerade alle beim Frühstück, als unsere Nachbarin, Frau Rodewald, in die Küche kam und freudig erzählte, dass bei ihr gestern Nachmittag zwei Jungs gewesen seien. Die hätten sie nach einer alten Mütze und ein paar Kohlestücken gefragt. Ihnen war am Nachmittag aufgefallen, wie sehr ich mich mit dem Bau eines Schneemannes geplagt hatte und wollten mir mit dem großen Schneemann eine Freude machen.
Das war wie ein Stich ins Herz
„Schau doch mal aus dem Fenster“, forderte mich unsere Nachbarin auf. Ganz langsam stand ich auf und schaute hinüber auf die Wiese. Da war kein Schneemann mehr, das wusste ich und ich wusste auch ganz genau, warum, aber ich erzählte keinem davon. Stumm liefen mir die Tränen übers Gesicht.
Bis heute weiß ich nicht, ob meine Mutter ahnte, was mit dem Schneemann geschehen war. Sie stand neben mir, strich mir über das Haar und meinte, dass es bestimmt heute Nacht getaut habe und deshalb der Schneemann zusammengefallen sei. Unsere Nachbarin tröstete mich. „Vielleicht kommen die Jungs wieder vorbei und bauen dir einen neuen Schneemann.“
Den beiden Oberlausitzer Jungs habe ich bei ihrem ersten Schneemann gern mitgeholfen.
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Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kunstfreunde,
wir möchten Ihnen als Team der Carl-Lohse-Galerie Bischofswerda für das neue Jahr 2024 alles erdenklich Gute wünschen und würden uns freuen Sie zu unseren Ausstellungen in diesem Jahr begrüßen zu dürfen.
Ausstellung „Lichtmomente“ Malerei und Collagen.
Wir beginnen am 13.01.2024 um 14 Uhr mit der Ausstellung von Kerstin Lüdtke, Malerei & Collagen, und laden Sie dazu recht herzlich ein.
Die Ausstellung ist vom 13.01.2024 bis 03.03.2024 in der Carl-Lohse-Galerie zu sehen.
Freundliche Grüße Petra Rußig
Carl-Lohse-Galerie
Stadt Bischofswerda
Altmarkt 1
01877 Bischofswerda
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Pünktlich zum Fest erreichten oberlausitz-art liebe Weihnachtsgrüße von Sylvia Mönnich.
Mit dabei war ein kleines Büchlein, „Mit hellem Schein“.
Darin 24 Weihnachtsgeschichten von Autorinnen und Autoren der Rellin Schreibwerkstatt Oybin.
Zusammengestellt von Martina Rellin, Ex-Das-Magazin-Chefredakteurin und Autorin des Kultbuchs Klar bin ich eine Ost-Frau.
Auf diesem Weg, liebe Sylvia, vielen Dank.
Allen Leserinnen und Lesern von oberlausitz-art, wünsche ich ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest im Kreise der Lieben. Und wenn doch einmal in der Zeit von Weihnachten bis Neujahr der Wunsch besteht, sich eine kleine Auszeit von der Familie zu nehmen, dann besorgen sie sich noch schnell das Büchlein „Mit hellem Schein“.
Ich verspreche ihnen eine vergnügliche Zeit.
Ihr Haiko Spottke
oberlausitz-art
Jeden Monat hat uns Eva Mutscher mit Gedichten und Erzählungen erfreut.
Heute veröffentlicht oberlausitz-art den vorerst letzten Beitrag der Schriftstellerin.
Unter der Rubrik “Mit Herz und Sinn – Geschichten, Gedichte, Gedanken“ schenkte Sie uns vergnügliche und nachdenkliche Augenblicke.
Oberlausitz-art bedankt sich auch im Namen der Leser bei Eva Mutscher und wünscht weiterhin viel Erfolg.
Herz über Kopf – Geschichtensammlung
Der Wald der Wünsche
Der Mond wanderte wie jede Nacht über den Himmel und schaute hinab auf die schlafende Welt. Er war ein gewissenhafter Wächter und sah überall nach, ob sich die Menschen zur Ruhe gelegt hatten. Wohlwollend blickte er auf die Häuser, die sich im Grau der Nacht aneinanderschmiegten. Alles war still und dunkel.
Doch was war das? In der Ferne schimmerten helle Punkte. Der Mond wanderte näher. Tatsächlich, am Rand des Ortes entdeckte er drei Häuser, aus denen Licht schien.
„Das ist ungewöhnlich zu dieser Zeit“, murmelte er. „Ich sollte mich darum kümmern.“
Weil der Mond aber seine Bahn nicht verlassen wollte, beschloss er, ein paar Sternschnuppen auf die Reise zu schicken. Die konnten in Ruhe nach dem Rechten sehen. Er streckte seinen silbrigen Arm aus und stupste die träumenden Sternenkinder an.
„Aufgewacht! Ich habe einen Auftrag für euch! Drei Mutige voran!“
Die kleinen Sterne funkelten ihn an. „Wir würden gern noch ein wenig hier oben bleiben.“
Da erklärte ihnen der Mond, wie wichtig die Aufgabe war.
„Denkt daran, wenn Menschen nachts nicht schlafen, steckt oft ein großer Kummer dahinter, nicht selten eine riesige, unerfüllte Sehnsucht. Wenn sie sehen, wie ihr hinabfallt, dürfen sie sich etwas wünschen. Dann müsst ihr nicht verglühen, sondern könnt euch in Sternelfen verwandeln. Ihr werdet die Menschen so lange begleiten, bis der Wunsch in Erfüllung geht.“
Die Sternenkinder beratschlagten, wer sich bereit für diese Reise fühlte.
„Oh, mein liebes Dreigestirn, wollt ihr es wagen?“, rief der Mond erfreut, als sich drei Sterne für den wichtigen Dienst meldeten. „Funkel, Glitzer und Strahlchen! Ich glaube, ihr seid wie geschaffen für dieses Abenteuer.“
Während sich oben am Himmel die drei Mutigen von den anderen Sternen verabschiedeten, wurde auf der Erde, hinter der Gardine eines beleuchteten Fensters, ein Schatten sichtbar. Bald darauf öffnete sich das Fenster. Ein Mädchen setzte sich auf das Fensterbrett.
Der Mond schob vorbeiziehende Schleierwolken zur Seite, um besser zu sehen.
Das Mädchen hatte verweinte Augen. Unablässig tropften Tränen von der spitzen Nase auf die Zeitschrift in ihren Händen. Das blasse Gesicht wurde von dünnen Haarsträhnen umrahmt, die nicht in der Lage waren, die großen Ohren zu verstecken. Immer wieder glitten ihre Finger über das Bild mit dem Idol, das sie so bewunderte. Der Tränenfluss hinterließ wellige Flecken auf dem Papier. Langsam rutschte die Zeitschrift über ihre Knie, die kantig unter dem Nachthemd hervortraten, und fiel auf den Boden.
„So werde ich niemals aussehen“ schluchzte das Mädchen. Ihr verschleierter Blick hob sich und irrte durch die Nacht. Ganz kurz stockte er am Fenster des Nebenhauses. Es war erleuchtet. Hatte der Nachbar, dieser komische Kauz, schon wieder vergessen, das Licht zu löschen? Aber ihre eigenen Sorgen waren zu groß, als dass sie sich darüber Gedanken gemacht hätte.
Der schmächtige Mann öffnete die Flügel seines Fensters so weit, als wollte er dem Mond Einlass in seine kummervolle Welt gewähren. Dann stemmte er die Hanteln, bis die Adern an seinem Hals hervortraten und seine Knie zu zittern begannen. Keuchend schleuderte er wütende Blicke auf das Familienfoto an der Wand.
„Eines Tages sehe ich aus wie du!“
Die große, muskulöse Gestalt seines Bruders lächelte auf ihn herab. Erschöpft taumelte der Mann ans Fenster und rang nach Luft. Als sich sein Atem beruhigte, wurde er für einen Moment abgelenkt. Was war dort drüben los?
In hohem Bogen flogen bunte Stoffe aus dem Fenster. Aber ehe er sich zu wundern begann, hatte ihn die eigene Verzweiflung wieder im Würgegriff.
Der Mond allerdings beobachtete alles genau und vernahm eine verzweifelte Frauenstimme: „Wie eine Presswurst seh‘ ich aus! Weg damit!“ Schon wieder nahm ein zusammengeknülltes Kleid den Weg zu dem traurigen Häufchen vor dem Fenster im Garten. „Nichts von alldem brauch ich mehr“, wimmerte die Frau. „Ich gehe sowieso nie mehr aus!“
Sie rieb sich die Augen, rumorte eine Weile im Inneren, dann erschien sie erneut am Fenster. Der viereckige Kasten in ihren hoch erhobenen Händen nahm scheppernd den Weg seiner Vorgänger.
„Schöne Freundin!“, würgte die Frau hervor. „Schenkt mir ihre Waage, weil sie ja keine nötig hat!“
Hoch oben warteten der Mond und seine Sternenkinder auf einen günstigen Moment. Als der Kummer der drei Verzweifelten am größten war und sie hilfesuchend in den Nachthimmel schauten, sprangen Funkel, Glitzer und Strahlchen nacheinander ab und flogen als Sternschnuppen der Erde entgegen.
Das Mädchen riss die Augen auf und konnte es kaum fassen, dass gerade jetzt und sicher nur für sie allein, eine Sternschnuppe vom Himmel fiel. Inbrünstig flüsterte sie:
„Ich möchte endlich schön sein, so schön wie du auf dem Bild, so wunderwunderschön!“ Hoffnungsvoll schloss das Mädchen die Augen.
Die Worte des Nachbarn waren nicht weniger eindringlich, als er staunend seine Sternschnuppe entdeckte. „Nichts anderes wünsch ich mir, als genauso schön zu sein wie mein Bruder.“
Auch die dritte Sternschnuppe kreuzte den tränenverhangenen Blick der Frau, deren Kleiderschrank sich inzwischen fast geleert hatte.
„Mein sehnlichster Wunsch ist, schön zu sein“, stieß sie aus, während ein letztes Schluchzen sie schüttelte. „Wenn es geht, ein bisschen schöner als meine Freundin!“, fügte sie schnell hinzu und verschlang die Sternschnuppe mit den Augen.
Aus: Eva Mutscher, Im Wald der Wünsche, Teil der Geschichtensammlung „Herz über Kopf“
© 2023 Verlag am Eschbach, Verlagsgruppe Patmos in der Schwabenverlag AG, Ostfildern
ISBN-10 : 3869177721 ISBN-13 : 978-3869177724
Das Monatsgedicht von Eva Mutscher
Winterfreuden – Freudenzeit
Glitzerflocken – Flockenpracht,
ehe ich es mir gedacht,
ist die Welt ganz weiß geworden.
Kalter Wind weht her vom Norden,
letztes Grün verschwindet sacht.
Glitzerflocken – Flockenpracht.
Winterzauber – Zauberwald,
wart nur, ich besuch dich bald.
Schneebeladne Bäume knarren,
Tiere flink nach Futter scharren,
Raben krächzen, dass es schallt
Winterzauber – Zauberwald.
Pferdeschlitten – Schlittenfahrt,
das ist recht nach meiner Art.
In die Decken warm gehüllt,
Thermoskanne gut gefüllt,
Glöckchen klingen schon zum Start.
Pferdeschlitten – Schlittenfahrt.
Schlittschuh-Eis und Eiskristall,
funkeln, glänzen überall.
Läufer malen einen Kreis
auf den Teich mit blankem Eis.
Schneestern blitzt im Flockenfall,
Schlittschuh-Eis und Eiskristall.
Bratapfel und Apfelringe
hoff, dass es mir gut gelinge.
Süßer weihnachtlicher Duft
zieht durch klare Winterluft.
Wer ist da nicht guter Dinge?
Bratapfel und Apfelringe.
Kerzenlichter – Lichterketten,
wenn wir die nur immer hätten.
Schenken ihren warmen Schein
jedem hier, ob groß, ob klein.
Wollen gern vor Trübsal retten,
Kerzenlichter – Lichterketten.
Weihnachtsglocken – Glockenklang,
aus der Kirche tönt Gesang.
Alles strömt von nah und fern,
frohe Botschaft hör’n wir gern.
Und das Jahr ist nicht mehr lang,
Weihnachtsglocken – Glockenklang.
Funkelsterne – Sternenglanz,
Flocken wirbeln froh im Tanz.
Ach, wie heimelig ist die Zeit,
Freude macht das Herz mir weit.
Stilles Glück erfüllt mich ganz,
Funkelsterne – Sternenglanz.
©Eva Mutscher
Wer möchte sich nicht modisch anziehen, farbenfrohe Kleider, ausgefallene Blusen oder
d i e besondere Hose tragen.
Vielleicht auch als Ergänzung d a s passende Accessoires dazu.
Nur, oft findet Sie oder Er nicht das richtige für sich oder die lieben Kleinen.
Dann ist “ Guter Rat“ sprichwörtlich teuer.
Nicht so bei Vivian Juliane Eckert. Die gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin greift dann schnell zu „Nadel und Zwirn“ und unter ihren geschickten Händen entstehen wahrlich kleine modische Kunstwerke.
Frau Eckert, ist Nähen Ihr Hobby oder stecken praktische Dinge dahinter?
Wie sind Sie dazu gekommen?
Ich bin bereits in meiner Kindheit mit verschiedenen Handarbeitstechniken wie Stricken, Sticken und Häkeln in Berührung gekommen. Meine beiden Omas haben mir in diesen Bereichen viel beigebracht und mich entsprechend gefördert. Ich habe damals auch schon ein paar Mal an der Nähmaschine gesessen, aber da ist es bei einigen wenigen Nähversuchen geblieben.
Am Anfang der Corona Pandemie habe ich diese Fähigkeiten wieder reaktiviert und mir bzw. meinem Mann anfangs per Hand ein paar Stoffmasken genäht. Mein Opa schenkte mir dann die Nähmaschine meiner 2016 verstorbenen Oma, ein Victoria Fashion 9000. Die Nähleidenschaft war geweckt und ich habe mir nach und nach durch Bücher und Internetrecherche die wichtigsten Grundlagen angeeignet. Das war natürlich vor allem am Anfang mit vielen Tränen verbunden, aber ich habe mich durchgekämpft und kann heute auf viele schöne Projekte zurückblicken.
Sie entwerfen Ihre Mode ja selbst. Von was lassen Sie sich dabei inspirieren?
Ich nutze Schnittmuster, die ich mir kaufe. Meist habe ich dann schon einen oder mehrere konkrete Stoffdesigns aus meinem Fundus im Kopf, die ich vernähen möchte. Ich vernähe auch gerne sogenannte Stoffpanels. Das sind große Bilder auf der jeweiligen Stoffart, die sich für Shirts, Hoodies und Kleidchen wunderbar eignen.
Inspiration finde ich vor allem bei Instagram. Hier folge ich vielen kreativen Köpfen aus dem Nähbereich und stehe mit vielen im direkten Austausch.
Seit ein paar Monaten nähe ich auch Schnittmuster für verschiedene Designer probe. Wir Probenäher unterstützen die Schnittmusterdesigner, indem wir neue Schnittmuster vor Veröffentlichung auf Herz und Niere testen bzw. die Passform für die jeweilige Zielgruppe überprüfen und den Designern dann Rückmeldung geben.
Sie fertigen modische Sachen für Männer, Frauen und Kinder.
Für wen Nähen Sie am liebsten?
Hauptsächlich nähe ich für meine drei Kinder. Meine vierjährige Tochter ist schon eine richtige kleine Lady mit sehr klaren Vorstellungen, wie ihre Kleidung aussehen soll. Umso schöner ist es, ihre Wünsche dann selbst umsetzen zu können und ihr so viele Unikate in den Kleiderschrank zu zaubern.
Unsere Zwillingsbuben sind jetzt 16 Monate alt und haben entsprechend wenig Ansprüche an ihre Kleidung. Für die beiden nähe ich gerne bequeme Sets aus Shirt/ Hoodie und Hose. Dazu nutze ich dann süße Designs, die gut zu den beiden passen.
Zum Entwerfen, Anprobieren und Testen haben Sie bestimmte Models?
Oder ist da die ganze Familie gefragt?
Eigene Schnittmuster habe ich noch nicht entworfen, sondern bisher immer Schnittmuster genutzt, die ich mir entweder selbst gekauft oder im Rahmen eines Probenähens zur Verfügung gestellt bekommen habe.
Es ist immer mal nötig, den Schnitt auf die eigenen Maße oder die der Kinder anzupassen. Vor allem bei meiner Tochter ist das in der Regel notwendig, da sie für ihre Größe sehr schmal ist. Sie kennt das inzwischen und macht das ganz geduldig mit.
Wenn ich einen Schnitt probenähe, kann es schon sein, dass ich dasselbe Teil mehrmals anpassen muss, bis die perfekte Passform gefunden ist.
Frau Eckert, Sie zeigen Ihre Sachen ausschließlich auf Instagram.
Ist da später mal mehr angedacht?
Da das Nähen ein reines Hobby ist, wird es voraussichtlich bei meiner Instagramseite bleiben. Momentan bin ich ja noch in Elternzeit. Somit hab ich ausreichend Zeit für mein Hobby, wenn die Kinder in der Kita oder im Bett sind.
Ab Dezember kehre ich in meinen Beruf als Berufsschullehrerin für Pflege zurück. Da wird leider nicht mehr so viel Zeit bleiben, um zu nähen, da ich auch viel von Zuhause aus arbeiten muss. Mal schauen, wie ich Hobby und Job dann in unserem turbulenten Alltag unterbringe.
Ihre Rubrik „Vivis Nähecke“ hat bereits über 1500 Follower.
Wie stolz macht Sie das?
Ich freue mich auf jeden Fall, dass so viele Nähbegeisterte den Weg auf meine Seite gefunden haben. Der Austausch miteinander macht mir großen Spaß und ist immer eine Bereicherung. Ich habe dadurch schon ein paar sehr nette Bekanntschaften gemacht, mit denen ich permanent im Austausch stehe und auch gemeinsam Aktionen plane.
Können „Neugierige“ sich Ihre Mode auch im Original anschauen?
Gibt es ein Atelier?
Nein, aus den bereits genannten Gründen wird das auch in Zukunft kein Thema sein.
Was sind modetechnisch, Ihre nächsten Ziele?
Gibt es auch hier Wettkämpfe, Ausstellungen, Modeschauen?
Ich nehme hin und wieder an Nähchallenges teil, aber das immer nur im kleinen Rahmen. Mein Hauptaugenmerk wird auch zukünftig sein, unseren Kindern den Kleiderschrank mit hübschen Unikaten zu füllen sowie hin und wieder ein hübsches Teil für meinen Ehemann oder mich zu kreieren. Auch Geschenke für Familie und Freunde dürfen gerne unter der Nähmaschine hervorhüpfen.
Alles darüber hinaus überlasse ich den Profis, die das Nähen auch gewerblich betreiben. Für mich bleibt es ein reines Hobby ohne Streben nach finanziellem Gewinn.
Frau Eckert, oberlausitz-art bedankt sich für dieses interessante Interview und wünscht Ihnen viel Erfolg, viele modische Ideen und noch mehr Follower.
Ein Jahr lang durfte ich Ihnen einen kleinen Einblick in meinen liebsten Nebenjob, das Schreiben, geben. Wenn Sie Lust auf mehr haben, besuchen Sie mich gern auf meiner Internetseite: www.eva-mutscher-geschichten.net
Verabschieden möchte ich mich mit zwei weihnachtlichen Gedichten und dem Anfang einer Geschichte, in der es auch ums Wünschen geht. Und Wünsche sind ja nicht nur zu Weihnachten ein großes Thema. Manchmal erfolgt die Erfüllung nicht ganz so, wie wir es uns vorgestellt haben, aber auch das hat seinen Sinn.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls eine frohe Adventszeit, ein fröhliches Weihnachtsfest und ein friedliches neues Jahr!
Ein besonderer Adventskalender
von Eva Mutscher
Ich glaub‘, dass ihr sie alle kennt,
die Tradition, jetzt im Advent.
Wer schaut nicht jedes Jahr gespannt –
hängt ein Kalender an der Wand?
Als Kind war meine Freude groß,
Gleich nach dem Aufsteh’n lief ich los.
Und jeden Morgen war’s so schön,
ein neues Bildchen anzuseh’n.
Doch eines Tages, irgendwann,
verlor ich meinen Spaß daran.
Ja, der Kalender, schick und fein –
der durfte gern noch dicker sein.
An‘s nächste Jahr denk‘ ich recht gerne,
da fand ich Schokoladensterne.
Die Leckerei genoss‘ ich sehr,
ich dachte an nichts andres mehr.
Doch schließlich wurde es zu fade –
nur immer wieder Schokolade.
Und ein Kalender, noch so fein,
kann immerhin noch größer sein.
Runde Bonbons in Goldpapier,
ja, ganz genau die wünschte ich mir.
Auch Nüsse, Marzipan, so süß,
es war das reinste Paradies.
Doch wie im Flug verging die Zeit –
ein neuer Wunsch machte sich breit.
War der Kalender auch recht fein,
was drin steckt, sollte spannend sein!
Und ein Jahr drauf, da wünscht‘ ich mir,
ein Spielzeug hinter jeder Tür.
Und der Kalender, breit und schwer,
machte tatsächlich etwas her.
Doch war das alles, wollt‘ mir scheinen,
inzwischen nur was für die Kleinen.
Ach, der Kalender war ganz fein,
doch der nächste musste anders sein.
Mit kleinen Proben für Haut und Haare
vergingen nun die folgenden Jahre,
Zarter Duft kam mir entgegen,
Creme und Öl, um mich zu pflegen.
Auch dieser Spaß verblasste dann,
was völlig Neues war jetzt dran.
So ein Kalender hübsch und fein,
darf ruhig einmal praktisch sein.
Dann Teebeutel im Jahr darauf,
gern machte ich die Türchen auf.
Gewürz im folgenden Advent,
auch Fitnesstipps, der neuste Trend.
Und später dann, ach, war das schön –
gar vierundzwanzig Backideen.
Doch fragte ich mich dann und wann:
hält denn das Glück nicht länger an?
Ist ein Kalender wirklich fein,
dann kann er auch mal wertvoll sein!
Dann hing er vor mir, teuer und klein,
hinter jedem Türchen ein Edelstein.
Das war nun wirklich etwas wert.
Ich fühlte mich auch recht geehrt.
Doch wurde ich daraus nicht klug:
es war mir längst noch nicht genug.
War bisher wirklich alles fein –
nun sollte es besonders sein.
Und dieses Jahr – wenn ich dran denk …
kam das besondere Geschenk.
Am 1. Dezember, an der Wand –
zwei Dutzend Täschchen an einem Band,
die waren gar nicht mal so klein,
da ging bestimmt ’ne Menge rein.
Wollt ihr nun wissen, was geschah?
Ich konnt‘ kaum glauben, was ich sah.
Das Herz, es wurde mir ganz schwer,
die Taschen waren alle leer.
Nur einen Zettel fand ich dort,
ich buchstabierte jedes Wort:
„Für dich soll’s nun besonders sein.
Füll du die Täschchen, ganz allein.
Nimm dazu einen guten Rat:
pro Tasche eine gute Tat.
Denk nach, was einen andern freut,
bis Weihnachten – und nicht nur heut!
Und warte ab, was dann geschieht,
ob Freude in dein Herz einzieht.“
Ganz nachdenklich frag ich mich nun:
Die Freude kommt beim eigenen Tun?
Ich weiß nicht, wird das funktionieren?
Mal seh’n, ich kann’s ja ausprobieren.
Vielleicht erzähl‘ ich, wie es war –
euch irgendwann im nächsten Jahr.
©bei der Autorin 2016
www.eva-mutscher-geschichten.net
Weiter geht es mit dem Gedicht „Winterfreuden – Freudenzeit“, am 15.Dezember
und mit der Monatsgeschichte „Der Wald der Wünsche“ am 22.Dezember 2023.
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