Der Autor Henry Förster

Der Autor Henry Förster

Jahrgang 1958, aus
Kurort Jonsdorf im Zittauer Gebirge

Der gelernte Elektromaschinenbauer wechselte Mitte der achtziger Jahre in die Gastronomie, schloss die Facharbeiterprüfung als Kellner und die Qualifikation zum Gaststättenleiter erfolgreich ab. Bis 1990 arbeitete er in einem Jonsdorfer Hotel und ist seit 1991 als selbständiger Vermögensberater tätig.

Die ersten drei Geschichten aus seiner Kindheit schrieb er 2011 auf. Daraus entwickelten sich regelmäßige Lesungen innerhalb der Familie und der Wunsch, nach mehr… So entstand 2014 das Buch „Der Duft nach Apfelkuchen“.

Die Liebe zur Musik ließ ihn in seiner Freizeit über vierzig Jahre lang als Sänger, Gitarrist und Keyboarder, mit der Jonsdorfer Sängergilde, vorrangig auf sächsischen Bühnen stehen. Diese unterhaltsame Zeitreise ist im Buch „Durch Länder und Zeiten“ (2019), zu finden.

Sein erstes Kinderbuch „Der fliegende Opa“ (2018) wurde bereits 2023 neuaufgelegt. Die Tränen des Regenbogens (2021) und Antonius und der Steinadler (2022), folgten und sind alle über den Verlag Grafische Werkstätten Zittau veröffentlicht worden.

Seit 2022 ist das Buch „Apfelsinen am Lausche-Hang“ im Handel. Das im Oberlausitzer Verlag erschienene Buch erzählt Alltagsbegebenheiten aus dem eigenen Leben und dem der Freunde und Bekannten.

Vorgestellt auf der Leipziger Buchmesse 2023

In den folgenden 12 Monaten erzählt Henry Förster Geschichten und Episoden von damals und heute.

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Großer Glanz und kleines Funkeln – eine Weihnachtsmarktgeschichte

Großer Glanz und kleines Funkeln – eine Weihnachtsmarktgeschichte

Die Geschichte „Großer Glanz und kleines Funkeln“ schaut mit einem Augenzwinkern auf eine weit verbreitete Tradition – den Weihnachtsmarkt. Vielerorts laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren.

Ich liebe diese Stimmung, den Duft, die Musik, die köstlichen Leckereien … Ab und zu blitzt da aber ein Gedanke auf: Bleibt bei all dem Trubel noch Platz für Besinnlichkeit?

 

 

 

Großer Glanz und kleines Funkeln – eine Weihnachtsmarktgeschichte

 

Der Herbst neigte sich dem Ende entgegen und die Leute in der kleinen Stadt waren unzufrieden. Die zeitige Dämmerung schlug ihnen aufs Gemüt, genau wie der Nieselregen. Sie sehnten die frohe Stimmung im Advent herbei, doch bis dahin dauerte es noch einige Wochen.

Als der Bürgermeister wegen Amtsgeschäften in der naheliegenden Großstadt weilte, staunte er über die Vorbereitungen für den dortigen Weihnachtsmarkt. Es sei nötig, früh zu beginnen, erklärte ihm sein Amtskollege, denn der Markt solle sich nicht nur über einen Platz erstrecken. In diesem Jahr würde er sich bis in die angrenzenden Straßen ausdehnen. Auch der zeitliche Rahmen werde erweitert, erfuhr das Oberhaupt der Kleinstadt, damit sich der Aufwand lohne.

Angesteckt vom Vorbereitungsfieber kehrte der Bürgermeister zurück und rief eine Ratsversammlung ein.

„Wie wäre es, wenn wir in diesem Jahr einen Weihnachtsmarkt organisieren? Einen großen!“

„Gibt es nicht genug Weihnachtsmärkte in jeder umliegenden Stadt? Warum noch einen?“

Sein Vorschlag stieß nicht auf die erwartete Begeisterung.

„Wir haben unseren kleinen Markt, am vierten Advent“, kam der nächste Einwurf.

„Ich spreche von einem richtigen Weihnachtsmarkt“, entgegnete der Bürgermeister. „Nicht von den drei Tischen vor unserem Kirchlein und dem Flötengepiepse. Es gibt jetzt so viele Möglichkeiten.“

Eine Weile herrschte Stille im Ratssaal, nur ein paar Stifte klapperten auf dem Eichentisch. Während der Pfarrer zweifelnd den Kopf schief legte, begann bei den anderen Teilnehmern der Sitzung bereits ein Umdenken.

„Nun ja, wir könnten wohl etwas Schwung in unserem Städtchen gebrauchen“, ließ sich die Bankdirektorin vernehmen. „Aber es müsste etwas Besonderes sein!“

Das Stirnrunzeln des Pfarrers stachelte ihren Ehrgeiz an. „Schließlich ist doch das Weihnachtsfest auch ein besonderes Fest, oder nicht, Herr Pfarrer?“

„Das ist es, in der Tat, doch …“

„Ein glänzender Markt für ein glänzendes Fest!“, fiel der Bürgermeister dem Pfarrer ins Wort.

Die Ratsmitglieder wurden lebhaft und brachten erste Vorschläge auf den Tisch.

„Ich weiß, was wir brauchen! Eine Tanne, die größer ist als …“

„Und eine riesige Pyramide, mit elektrischen Kerzen und einem Motor, der sie dreht.“

Der Bäckermeister grübelte, auf welche Weise er sich einbringen könne und verkündete:

„Ich werde meine Gesellen zu ein paar Zusatzschichten verpflichten. Wir werden eine Überraschung präsentieren, die ihres Gleichen sucht.“ Er schaute mit geheimnisvollem Gesicht in die Runde, dann rieb er sich die Hände. „Na gut! Ich weihe euch in meinen Plan ein. Ich werde einen Stollen backen.“ Er machte eine bedeutungsvolle Pause. „So an die fünf Meter, dachte ich. Das macht uns so schnell keiner nach.“ Mit ausgebreiteten Armen veranschaulichte er das Bild, das er vor Augen hatte.

Der Bürgermeister staunte nicht weniger als die anderen.

Angespornt von der Idee tat der Schulleiter kund, er werde seine Beziehungen spielen lassen und einen professionellen Chor engagieren, denn der hiesige Heimatchor würde für diesen Weihnachtsmarkt genau so wenig taugen wie das Flötenensemble. Auf die Choreographie käme es an, betonte er und auf ein modernes Bühnenbild. Vielleicht ein wenig in Richtung Soul und Pop?

Händeringend überlegte der Pfarrer, wie er das der Kantorin und ihren Schülern beibringen solle.

Die anderen Ratsmitglieder nickten jedoch überzeugt und gingen noch einen Schritt weiter. Auch zwischen den Auftritten der Künstler müsse eine musikalische Beschallung über Lautsprecher erfolgen. Schließlich solle man schon von Weitem hören, dass etwas los sei.

Der Elektriker meldete sich und schlug vor, die üblichen Lichterketten wegzulassen und durch Sterne zu ersetzen, die farbig und im Sekundentakt blinkten. Das gäbe doch ein ganz anderes Bild.

Bis nach Mitternacht wurden Listen geschrieben und Aufgaben verteilt. Endlich machte man sich auf den Heimweg, durchdrungen vom Wunsch, dem Weihnachtsfest mit diesem Markt einen besonderen Stellenwert zu geben. Der Bürgermeister schloss erschöpft und glücklich die Rathaustür. Dieses Vorhaben würde sein Glanzstück werden.

 

In der Backstube erhielt der Tatendrang des Bäckers einen Dämpfer, denn seine Frau sah dem Stollenprojekt skeptisch entgegen.

„Haben wir in der Adventszeit nicht genug zu tun? Denk an die Pfefferkuchenmänner und die Zimtsterne. Wer braucht schon fünf Meter Stollen?“

„Vergiss das ganze Kleingebäck! Das hatten wir doch jedes Jahr! Aber der Stollen! Der wird uns bekannt machen! Die aus der Großstadt werden staunen.“

Die Bäckersfrau zuckte mit den Schultern.

 

Die Plakate, vom Gemeindesekretär verteilt, riefen zur Mithilfe bei der Gestaltung des prächtigsten Weihnachtsmarktes auf, den die kleine Stadt je gesehen hatte. In der Hoffnung, das kleinstädtische Einerlei zu unterbrechen, begeisterten sich Viele für die Idee.

Doch nicht jeder ließ sich vom Vorbereitungsrausch mitreißen. Großmutter Else, die seit Jahrzehnten gestrickte Jacken und Mützen zum Verkauf anbot, hatte eine Abfuhr erhalten, als sie erwähnte, dass sie wie jedes Jahr dabei sein wolle. Ebenso ging es dem Schnitzer mit seinem Spielzeug aus Holz. Für Stände dieser Art sei kein Platz, hieß es im Büro des Bürgermeisters. Die Fläche werde für Bratwurststände und Karussells gebraucht. Nein, auch die Gemüsehändlerin könne ihren Apfelpunsch zu Hause lassen, diesmal gäbe es Glühwein in acht Geschmacksrichtungen.

 

Elses Enkelkinder, Emil und Paula, kannten ihre Großmutter kaum wieder, so niedergeschlagen war sie.

„Was ist los mit dir?“, fragte Emil, als sie traurig ihr Strickzeug weglegte.

„Ach Junge, wozu soll ich stricken? Es wird ja keiner kaufen, wenn ich es nicht anbieten kann.“

„Deine Sachen gehen doch beim kleinen Weihnachtsmarkt weg wie warme Semmeln!“, tröstete Paula.

Die Großmutter seufzte: „Das ist es ja. In diesem Jahr ist alles anders, und größer, und trotzdem ist für mich kein Platz.“

Die Kinder schauten die Großmutter ungläubig an. „Es war doch immer schön!“

„Darüber denken einige Herren und Damen anders. Stellt euch vor, dort, wo jedes Jahr eure Eisbahn war, kommt ein Parkplatz hin. Angeblich werden massenweise Leute aus der großen Stadt zu uns kommen und die brauchen Platz für ihre Autos.“ Sie schüttelte resigniert den Kopf. „Der Bürgermeister lässt sogar eine Wendeschleife für Reisebusse bauen.

Emil und Paula stampften wütend auf.

 

In der Nachbarschaft kramte die Kantorin in ihrem Notenschrank und wandte sich an ihren Mann.

„Ich muss unbedingt das Programm für das Adventssingen schreiben. Es wird höchste Zeit, mit den Proben zu beginnen.“

„Ich glaube, das wird nicht nötig sein“, druckste er herum. „Ich habe gehört, dass es in diesem Jahr einen …“, er wusste kaum, wie er sich ausdrücken sollte. „…  ‚richtigen‘ Chor gibt.“ Als er das fassungslose Gesicht seiner Frau sah, strich er über ihren Arm. „Und das ist nicht alles. Der Bürgermeister lässt anfragen, ob wir uns nicht um die Beherbergung der zwanzig Sänger kümmern können. Nur für ein paar Tage.“

 

Die hochfliegenden Pläne hatten einen Großteil der Leute in euphorische Stimmung versetzt, andererseits war es auch in keinem Jahr zuvor so hektisch zugegangen. Lange vor dem ersten Advent gab es kein anderes Thema mehr als die Höhe der Tanne, den Blinkrhythmus der Lichter, die Drehgeschwindigkeit der Pyramide, die Verträge mit teilnehmenden Künstlern und Genehmigungen jeglicher Art.

Die triumphale Aussicht, allen Nachbarorten zu zeigen, was eine kleine Stadt drauf hatte, sorgte bei jeder Herausforderung für einen neuen Energieschub. Deshalb nahm keiner der Beteiligten die Erschöpfung wahr, die bald von einer steigenden Anspannung begleitet wurde. Die meisten von ihnen verwechselten dieses Gefühl sogar mit Vorfreude.

 

Aus: Eva Mutscher, Großer Glanz und kleines Funkeln – Eine Weihnachtsmarktgeschichte

© 2021 Verlag am Eschbach, Verlagsgruppe Patmos in der Schwabenverlag AG, Ostfildern

ISBN-10 ‏ : ‎ 3869178671   ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3869178677

Gemeinschaftsausstellung Oberlausitzer-Kunstverein Löbau

Gemeinschaftsausstellung Oberlausitzer-Kunstverein Löbau

Mit starken lyrischen Texten, musikalisch begleitet von der Gruppe STEIN, eröffnete heute der Oberlausitzer-Kunstverein Löbau seine Gemeinschaftsausstellung in der Galerie Arkadenhof.
Die verschiedenen Techniken und Motive der Exponate, lassen die Vielfalt und Kreativität der Mitglieder des Kunstvereins erahnen.

 

 

Besuchen Sie die Ausstellung „über(s)leben“ zu den Öffnungszeiten der Galerie.

Ausstellung vom 18.11. bis 17.12.2023

Öffnungszeiten:

Dienstag und Donnerstag              16-19 Uhr
Mittwoch                                        15-19 Uhr
Sonntag und Feiertag                     15-17 Uhr

Eintritt frei

Galerie Arkadenhof, Rittergasse 10, Löbau

 

Eingefangene Natur – oder – Blumen als Accessoires

Eingefangene Natur – oder – Blumen als Accessoires

Sommer, Sonne, Blumen und Freiheit. Wer möchte das nicht öfters genießen.
Dieses Jahr konnten wir uns bis weit in den Herbst hinein daran erfreuen.
Aber der Winter steht vor der Tür.
Wie erbaulich ist es da, etwas Sommerfeeling im Herzen, zumindest am Hals zu tragen.
Frau Christin Werner erfüllt Ihnen diesen Traum.
Kreativ und mit viel Liebe fängt sie den Sommer ein. Frau Werner fertigt Schmuckstücke aus Naturmaterialien, eingegossen in durchsichtige Werkstoffe.
Wie sie das macht und wie ihr diese Idee kam?
Oberlausitz-art hat nachgefragt.

Frau Werner, wie kam Ihnen diese wunderbare Idee und wie lange betreiben Sie schon dieses Hobby?

Da ich immer auf der Suche nach neuen Bastelideen bin, schaue ich viel im Internet was es Neues gibt. Dabei bin ich auf diese tolle Idee gestoßen. Richtig intensiv betreibe ich das Hobby erst seit diesem Jahr.

 

Sammeln Sie die Materialen selbst?
Bevorzugen Sie bestimmte Blumen und Gräser?

Einen Teil der Materialien habe ich selber gesammelt und getrocknet.

Am liebsten sind mir kleine zarte Blüten und sehr gerne verwende ich schöne Farne und Blätter.

 

Wie lange dauert es, bis Sie das gesammelte Material verwenden können?
Oder muss es immer frisch sein?

Es dauert ca. 2-3 Wochen bis das Material trocken ist. Frische Materialien lassen sich auch verwenden, aber durch die Feuchtigkeit verlieren Blumen, Blätter und Farne nach einer gewissen Zeit leider Ihre Farbe. Also lieber getrocknete Materialien verwenden.

 

Benötigen Sie zur Anfertigung spezielle Werkzeuge?

Für die Anfertigung selbst reichen eine Pinzette und eine ruhige Hand. Ein paar Werkzeuge benötigt man dann zur Fertigstellung, wenn alles gut ausgehärtet ist.

 

Die „Verpackung“ Ihrer Schmuckstücke fühlt sich weich und geschmeidig an.
Was genau ist das Material, welches Ihre Kompositionen umhüllt?

Es handelt sich bei dem Material um Epoxidharz.

 

Wie sieht Ihre Kollektion aus?
Welche Schmuckstücke fertigen Sie an?

Ich fertige Halsketten und Ohrringe an, aber auch Schlüsselanhänger, Teelichthalter, kleine Untersetzer und Flaschenöffner

 

Ihr Angebot ist ja sehr vielfältig.
Könnte man bei Ihnen aber auch bestimmte Motive bestellen?

Ja man kann bei mir bestimmte Motive bestellen. Gern mit den Blumen oder Materialien Ihrer Wahl.

Mein Sortiment an Formen und Materialien ist schon gut gewachsen, so dass hoffentlich für jeden etwas dabei ist.

 

Frau Werner, kann man sich Ihre Arbeiten irgendwo ansehen, aussuchen?
Stellen Sie wo aus?

Nein ich stelle nicht aus. Im Moment habe ich viel für Freunde und Familie gebastelt.

Ein paar Bilder meiner Arbeiten habe ich auf meiner Facebook Seite.

 

Zu welchem Anlass tragen  S i e  Ihren Schmuck?

Ich trage meinen Schmuck gern zu besonderen Anlässen.

Aber auch im Alltag finde ich es angenehm, natürliche Schmuckelemente zu tragen.

 

Frau Werner, sind Sie ein „Naturmensch“?

Ja ich bin ein absoluter Naturmensch. Ich liebe es, die Schönheit des Waldes zu genießen oder einfach nur dem Gezwitscher der Vögel zu lauschen.

 

 

oberlausitz-art bedankt sich für das erfrischende Interview und wünscht Ihnen
noch viele kreative Ideen und immer eine gute „Ernte“ in Wald und Flur.

 

Die in den Schmuckstücken gezeigten Schmetterlinge sind keine echten Tiere. Hier handelt es sich um Sticker.

 

Kontakt:         

oder man nimmt einfach über Facebook Kontakt zu mir auf.

Das letzte Jahresviertel

Das letzte Jahresviertel

Die Tage werden kürzer und die Natur zeigt uns, dass es Zeit ist, sich zurückzuziehen.

Jahr für Jahr habe ich die besten Vorsätze, die Adventszeit ruhiger und besinnlicher zu erleben.

Das fällt mir nicht leicht, gibt es doch so viele Dinge, die zu tun sind und so viele vorweihnachtliche Aktivitäten, die genutzt oder besucht werden wollen.

Da gilt es, gut auszuwählen.

Ein kleines Ritual ist für mich der Adventsbrief geworden.

Ein Gruß mit den Höhepunkten des Jahres, ein Gedicht oder eine Geschichte dazu – schon ist man in Gedanken lieben Freunden und Verwandten ganz nah.

 

 

 

Das letzte Jahresviertel

 

von Eva Mutscher

 

Der Herbst schickt einen goldnen Gruß

und winkt. „Bis nächstes Jahr!“

Das Thermometer sinkt vor Schreck,

die Sonne macht sich rar.

 

Novembernieselregengrau

zieht traurig über’s Land.

Der erste Frost schleicht sich heran,

mit Stille an der Hand.

 

Doch wenn es kalt und dunkel wird,

kann’s drinnen heimelig sein.

Ich öffne dem Advent die Tür,

lass Vorfreude herein.

 

Die Scheite knistern im Kamin,

im Fenster schweben Sterne –

jetzt ist die Zeit für einen Gruß

an Freunde in der Ferne.

 

 

©Eva Mutscher

Oberlausitzer Kunstverein – Gemeinschaftsausstellung

Oberlausitzer Kunstverein – Gemeinschaftsausstellung

„Die Eröffnung der diesjährigen Gemeinschaftsausstellung der Regionalgruppe Löbau des Oberlausitzer Kunstverein, gestaltet die Band „Stein“.

Sie präsentieren ausgewählte Lieder ihres langjährigen Schaffens im rein akustischen Gewand.

Zusätzlich werden Texte vorgetragen, welche die Künstlerinnen und Künstler zu ihren jeweiligen Werken verfasst oder ausgesucht haben.

„über(s)leben“

 

Eröffnung 18.11.2024

15:00 Uhr

Galerie Arkadenhof Löbau

Die Ausstellung ist zu sehen vom 18.11. – 17.12.2023

Eintritt frei

Der Besuch der kleinen Königin

Der Besuch der kleinen Königin

Wir alle erleben Zeiten, in denen es uns schwerfällt, mit Unsicherheiten und Problemen fertig zu werden.

Da wünscht sich wohl mancher einen guten Rat, eine hilfreiche Hand oder … Besuch aus Leichtland.

Von dort kommt die kleine Königin, und sie hat sich zum Ziel gesetzt, den Menschen zu zeigen, was man bei ihr zuhause tut, damit Schweres ein bisschen leichter wird.

 

 

Der Besuch der kleinen Königin

 

Ich begegnete der kleinen Königin zum erste Mal am Abend eines Sommertages.

 

Es war ein schwieriger Tag gewesen. Nicht, dass die vorigen leicht gewesen wären. Nur fühlte es sich an diesem Abend an, als würde der berüchtigte Tropfen über einem bis zum Rand gefüllten Fass schweben. Ich war aus der Wohnung ins Freie geflüchtet, sog vor der Haustür die frische Luft ein und hoffte, sie würde die Unruhe beim Ausatmen mit nach draußen nehmen. Tief und ruhig atmen, das hatte manchmal geholfen. Diesmal nicht. Ich war so unzufrieden mit mir, dass es beinahe weh tat. Was war nur los? Seit Monaten schien sich irgendetwas in mein Leben einzumischen. Es war mir fremd und machte mich rastlos. Immer hatte ich geglaubt, mein Leben im Griff zu haben. Und doch … da waren Gedanken, die mich nicht in Ruhe ließen und mich verunsicherten.

Und nun auch noch das: eine Entscheidung lag vor mir. In einer Woche musste ich sie treffen und fühlte mich damit völlig überfordert. Ich hatte begonnen, Fakten zu sammeln, Expertenmeinungen eingeholt und meine Bekannten konsultiert. Hier wie da: gute Ratschläge und Meinungen, die weit auseinandergingen. Mit meiner Unruhe war der Ärger über meine Unzulänglichkeit gewachsen. Jetzt kam Angst dazu. Was, wenn ich mich falsch entschied? Ich wusste genau, dass ich in dieser Nacht nicht gut schlafen würde. Der Tag wich der Dämmerung und ich war nahe daran, zu verzweifeln. Warum musste das Leben so kompliziert sein? Ich fand keine Antwort darauf.

Gerade wollte ich wieder hineingehen und meinen Kummer im Schutz der Wohnung hüten, da begann die Straßenlaterne ihren Nachtdienst und leuchtete auf. Der Lichtkegel umhüllte ein Stück des Vorgartens und rückte die alte Bank neben dem Fliederbusch in mein Blickfeld. Das erschien mir wie ein Zeichen. Ich drehte um und ließ mich auf dem rauen Holz nieder. Seufzend lehnte ich mich an die Hauswand, deren Steine Sonne getankt hatten und mir den Rücken wärmten. Ein kurzes Wohlgefühl – dann stand die Frage wieder breit und mächtig vor mir. Wie sollte ich mich entscheiden? Ein weiteres Mal ging ich meine „Vor- und Nachteil-Liste“ durch.

Ein eigentümliches Funkeln lenkte mich ab. Zwischen den blühenden Ranken, die sich vor mir am Zaun hinauf wanden, glitzerte etwas. Hatte jemand ein Schmuckstück verloren, das in den Pflanzen hängen geblieben war? Ich beugte mich nach vorn und erstarrte, ungläubig staunend über das, was ich entdeckt hatte.

Eine kleine Gestalt in samtig grünem Kleid trat zwischen den Blumenstängeln hervor und rückte ihre winzige Krone zurecht.

An Wunder hatte ich nie geglaubt. Nun stand eines vor mir. Sprachlos musterte ich das anmutige Wesen, das sein Köpfchen hob, um mich anzusehen.

„Wer bist du?“, flüsterte ich.

„Wie sehe ich denn aus? Wie eine kleine Königin?“, fragte die kleine Gestalt fröhlich und antworte gleich selbst. „Genau das bin ich. Schön, dass wir uns begegnen. Darf ich dir Gesellschaft leisten?“

„Natürlich!“, antwortete ich verwirrt. „Aber wenn du eine Königin bist, hast du sicher Wichtigeres zu tun.“

Sie sah mir in die Augen und gab zurück: „Warum glaubst du, dass du nicht wichtig genug bist?“

„Ich bin nichts Besonderes und du bist ein Wunder“, sagte ich stockend. „Wie sollte ich deine Aufmerksamkeit verdienen?“

Diese Frage schien ihr nicht zu gefallen. „Verdienen.“ Sie machte eine verächtliche Handbewegung. „Was seid ihr Menschen manchmal für …“. Sie stöhnte. „Dummköpfe wollte ich eigentlich nicht sagen, aber das trifft es wohl am besten.“  Erschrocken hielt sie sich die Hand vor den Mund. „Ich will dich nicht verletzen. Aber glaubst du wirklich, ich würde bei dir meine Zeit verschwenden?“

Ich zuckte mit den Schultern. Dann murmelte ich: „Keine Ahnung, aber ich fürchte, ich bin heute kein ein angenehmer Gesprächspartner.“

„Wenn du meinst“, kam aus der Rabatte, in der die kleine Königin verschwunden war. Ich befürchtete schon, dass meine mangelnde Begeisterung sie vertrieben hätte. Doch da sah ich, wie sie an einem dicken Stängel nach oben stieg und die abzweigenden Blüten und Blätter wie eine Leiter benutzte. Sie ließ sich mir gegenüber auf einem herzförmigen Blatt nieder und ließ die Beine über den Rand hängen.

„Jetzt sehen wir uns besser“, sagte sie und lächelte mich an. „Warum glaubst du, dass heute nicht der richtige Tag zum Plaudern ist?“

„Mir geht so vieles durch den Kopf. Manchmal weiß ich nicht mehr, wer ich bin und was ich eigentlich will. Zu allem Unglück habe ich heute erfahren, dass ich in ein paar Tagen eine wichtige Entscheidung treffen muss. Je länger ich überlege, um so unsicherer werde ich. Das ist frustrierend.“

Ich stöhnte, dann gab ich mir einen Ruck. Da saß ein Wunder vor mir, eine kleine Königin, und bot mir eine Unterhaltung an und mir fiel nichts als Jammern ein. Das durfte nicht sein. Der kleine Gast in meinem Vorgarten verdiente mehr Aufmerksamkeit. Ich beschloss, mich zusammenzureißen.

„Willst du mir erzählen, wo du wohnst?“

„Gern“, sagte sie. „Ich komme aus Leichtland. Das ist gleich nebenan.“ Die kleine Königin suchte nach den richtigen Worten. „Es lässt sich nicht einfach beschreiben. Vielleicht so: nebenan bedeutet neben deiner Welt. Ganz nah, aber doch nicht sichtbar für euch.“

Ich staunte: „Leichtland? Wie ist es dort? Leicht? Dann lässt es sich gut bei euch leben.“

„Gut leben? Das stimmt. Und leicht? Ja und nein“, rief sie und schaukelte mit den Beinen, dass das Blatt zu schwingen begann.

„Wie meinst du das?“, wollte ich wissen.

„Leichtigkeit ist unser Lebensmotto. Es gibt Vieles, was bei uns leicht ist und genauso gibt es allerhand Schweres. Doch in Leichtland strebt jeder danach, Schweres leicht oder zumindest leichter zu machen. Wir sind Spezialisten darin.“

Ich wurde nicht fertig mit Staunen.

„Warum bist du dann hier?“, fragte ich.

„Weil ich gern reise. Und schließlich braucht jeder ab und zu eine besondere Herausforderung, nicht wahr? Hier, in eurer Welt, gibt es genug Aufgaben für mich.“

Ehe ich nachfragen konnte, schlug sie vor: „Soll ich dir erzählen, wie ich Königin geworden bin?“

Ich nickte. Meine Neugier war erwacht.

„Königin zu werden ist nicht schwer. Ich habe mir ein Kleid genäht, ein besonders hübsches. Es passt mir gut und im Übrigen passt es auch gut zu mir. Ich fühle mich darin wohl und schön. Dazu habe ich einen passenden Umhang gewählt. Wegen der Würde, weißt du?“ Verschmitzt sah sie mich an. „Und? Was fehlt noch?“

Ich zeigte lächelnd auf ihren Kopfschmuck.

„Genau! Das war dann schon alles. Mehr braucht es nicht.“ Die kleine Königin nahm ihr Krönchen ab und wischte mit dem samtenen Stoff ihres Umhangs über die glitzernden Steine.

„Die sind sicher kostbar“, warf ich ein, doch sie erklärte: „Darauf kommt es nicht an. Eine Krone dient vor allem dazu, den, der sie trägt, zu einem aufrechten Gang zu verleiten, ihn aufzurichten eben. Dabei darf sie ihn natürlich auch schmücken. Wie du siehst, die ganze Sache ist ziemlich leicht. Ich verstehe nicht, warum sich hier niemand darum kümmert. Bei euch gibt es doch eine Menge Stoff und Schmuck.“

„Wie stellst du dir das vor?“, unterbrach ich sie. „Man kann hier nicht einfach König oder Königin werden.“

„Warum nicht?“

Ich schüttelte den Kopf. „Selbst wenn ich mich so kleiden würde, ich hätte kein Reich über das ich verfügen könnte, keine Zeitspanne zum Regieren …“

Mein kleiner Gast nickte ungeduldig. „Ich weiß. Vielleicht fehlt euch Menschen ein bisschen Fantasie. Wenn du einmal in dich gehen würdest, könntest du entdecken, dass du ‚reicher‘ bist, als du glaubst. Du hast innen drin und um dich herum ein eigenes Reich. Stell dir vor, die Hauptstadt ist in deinem Herzen und dein Reich dehnt sich aus bis zu deiner Familie, zu deinen Freunden und Nachbarn. Mit jedem, den du triffst, wo immer du hinkommst, wird es größer und größer.“ Die kleine Königin hob den Zeigefinger, um ihre Worte zu unterstreichen. „In diesem Reich gibt es für dich sicher etwas zu regieren.“

Mein Widerspruch kam umgehend: „Und wenn ich noch so gut regiere, wie die Tage aussehen, wird vom Leben bestimmt, vom Schicksal!“

„Aber das ist es ja! Sobald du eine Königin bist, kannst du ein bisschen daran drehen“, versicherte mein kleiner Gast.

Ich ließ mich nicht so leicht überzeugen. „Bei dir klappt das vielleicht, bei mir nicht.“

Die kleine Königin war hartnäckig: „Du willst also nicht einmal wissen, wie ich das mache, dieses ‚ein bisschen daran drehen‘?“

„Doch“, gab ich kleinlaut zu.

„Ich verrate es dir.“ Sie beugte sich mir entgegen und sagte eindringlich: „Ich gebe den Tagen einen Namen.“ Sie breitete die Arme aus und bestätigte: „Schließlich habe ich als Königin das Recht dazu.“ Mit großen Augen wartete sie auf meine Reaktion.

„Aha!“, antwortete ich, wenig begeistert. „Das soll helfen?“ Ich hatte etwas anderes erwartet, etwas Ausgefallenes, Spektakuläres.

„Ob du es glaubst oder nicht“, setzte sie mit Nachdruck hinzu, „danach ist der Tag nicht mehr derselbe.“

Enttäuscht lehnte ich mich zurück. „Meine Tage haben bereits Namen: Montag, Dienstag, Mittwoch …“, zählte ich leicht genervt auf. „Manche haben sogar Doppelnamen: Freitag der Dreizehnte, Volkstrauertag, Totensonntag, Aschermittwoch. Außerdem … ist es nicht egal, wie sie heißen, wenn sie einfach nur schwierig sind?“

„Ich muss dir wohl auf die Sprünge helfen“, erwiderte die kleine Königin und klatschte energisch in die Hände. „Überlege dir mal ein paar erbauliche Worte.“

Ahnungslos sah ich sie an. “Erbaulich?“

„Ja! Worte, mit denen man sich wohl fühlt“, erklärte sie, „so wie ‚Glück‘ oder ‚Mut‘.“

Ich versuchte mein Bestes, doch meine Stimme klang lustlos: „Schaffenskraft?“

„Genau so etwas meine ich.“ Die kleine Königin strahlte. „Meinen Tag hab ich heute Morgen zum ‚Tag der Hilfsbereitschaft‘ ernannt. Deshalb habe ich dich gefunden. Weil ich dir helfen will.“

„Du meinst, sonst wärst du gar nicht hier?“

„Sicher nicht. Ein Tag scheint zu spüren, wie man ihn nennt. Ich kann dir nicht erklären, wie das funktioniert, aber ich habe es ausführlich getestet.“

Die kleine Königin hatte die letzten Sätze so überzeugend hervorgebracht, dass ich schmunzeln musste.

 

Aus: Eva Mutscher, Der Besuch der kleinen Königin

© 2021 Verlag am Eschbach, Verlagsgruppe Patmos in der Schwabenverlag AG, Ostfildern

ISBN-10 ‏ : ‎ 3869179120    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3869179124

 

 

Mit Schmiedehammer und Zeichenstift

Mit Schmiedehammer und Zeichenstift

Mit Schmiedehammer und Zeichenstift – oder – Wer ist Knut van der Vinzburg?

Experimentierfreudig, farbenfroh, erschaffen mit Pinsel und Stahl, so präsentieren sich uns die Arbeiten von Knut Winkler, alias Knut van der Vinzburg.
Seine Arbeiten sind oft stark surrealistisch und scheinen visualisierte Träume zu sein.
Manchmal etwas traurig und nachdenklich machend, wie die Arbeit „Seeadler am Natronsee“, oft voller Farbexplosionen und von Glück und Hoffnung erzählend, wie „Toskana Landschaft“.
Werke mit tiefer Leidenschaft und stillen Botschaften.
Zu seinen gemalten Kunstwerken gesellen sich noch ganz praktische, handwerkliche Dinge, wie Tore, Türen, Fenstergitter, Schmiedeeisenarbeiten und auch Skulpturen, welche aber immer seine künstlerische Handschrift tragen.
Knut van der Vinzburg, Maler, Kunstschmied und Poet.

 

„Musik ist etwas für die Ohren, Tanz für den Körper und bildende Kunst für Auge und Geist.
Kunst ist die Schöpfung einer sinnlich erfahrbaren Wirklichkeit, die die Welt in Richtung
einer Antwort auf die in der Substanz des menschlichen Seins verankerte Sehnsucht nach einem Wunder verändert.“
                                Knut van der Vinzburg

 

Herr Winkler, wer ist Knut van der Vinzburg und warum d i e s e r  Künstlername?

Als ich 2002 geheiratet habe, habe ich den Namen Winkler angenommen.  Aber alle meine Kunstwerke waren bis dato mit K.V. signiert.

Um meine Kundschaft nicht zu verwirren, habe ich den Bezug zu meinen Großeltern – Mütterlicherseits – Vinzelberg  genutzt. Somit entstand Knut van der Vinzburg.

 

Sie haben bereits als 12Jähriger eine Mal- und Zeichen-Ausbildung bei dem renommierten Maler und Kunstpädagogen Rosso H. Majores erhalten. Wie kam es dazu?

Das geschah durch meine Mutter. Sie war beim Mal & Zeichenkurs in Bischofswerda und nahm mich manchmal mit. Das hatte einen riesen Spaß gemacht.

Nach dem Umzug nach Dresden bin ich dann zu dem Kurs in der Technischen Universität gegangen.

 

Wie ging es, nach der Ausbildung bei Majores, für Sie künstlerisch weiter?

Ich habe dann eine Lehre im VEB Denkmalpflege Dresden zum Kunstschlosser und Kunstschmied absolviert.

 

Mit Malerei und Grafik haben Sie Ihre künstlerische Laufbahn begonnen. Wann und wie kam die Liebe zum Kunstschmiedehandwerk dazu?

Durch meinen Großvater – Väterlicherseits – Max Vogel. Schon als Kind  habe ich ihm immer begeistert beim Schmieden zugesehen.

Aber auch durch  meine Liebe zu alten Kulturen, Gebäuden und Denkmälern, deren Erhalt auch für zukünftige Generationen absolut wichtig ist.

 

Welche künstlerische Betätigung bevorzugen Sie? Malen oder Schmieden?

Beides übe ich gleich gern aus.  Jedoch beim Malen kann ich etwas mehr abschalten.

Sozusagen meine Seele „baumeln“ lassen.

 

Sie haben Ihre Ausbildung bei einem hervorragenden Kunstpädagogen erhalten. Geben Sie ihre Erfahrungen an junge,  begabte Nachwuchskünstler weiter?

Ja, ich habe schon 5 Lehrlingen mein Wissen & Können beigebracht.

 

Neben Ihrer Kunst gehen Sie auch einer Schmiedetätigkeit mit Herstellung von praktischen, alltagstauglichen Dingen nach.

Blenden Sie dabei künstlerische Gedanken aus, oder ist das gar nicht mehr möglich? Ich könnte mir vorstellen, Ihre Kunden lieben auch hierbei einen gewissen künstlerischen Touch.

Das ist richtig. Wenn möglich wird immer versucht etwas Besonderes – Einzigartiges zu Schaffen.

 

Herr Winkler, woran arbeiten Sie aktuell?

Zurzeit arbeite ich zum  Beispiel an einem Eingangstürelement und Oberlicht im Jugendstil, mit ganz viel floral geschmiedeten Zierfüllungen.

 

Kann man Knut van der Vinzburg bald irgendwo live erleben.

Ja, zur bevorstehenden Vernissage – Ausstellung im Elementarium am 01. Dezember in Kamenz.

Eine weitere Möglichkeit wäre dann noch  zur nächsten Vernissage / Ausstellung am 08. März in der „Kleinen Galerie“ in Torgau.

 

Wo kann man Ihre Werke betrachten? Gibt es eine aktuelle oder ständige Ausstellung?

Ja gibt es.  Eine ständige – wechselnde Ausstellung in der ROM – ART Galerie in Braunschweig. Ansonsten mit Anmeldung in meinem Atelier oder zu „ KunstOffen in Sachsen“

 

Herr Winkler, oberlausitz-art bedankt sich bei Ihnen für das informative Interview und wünscht Ihnen weiterhin viel Erfolg.

 

Das gleiche wünsche Ihnen auch. Und ebenfalls viel Erfolg.

Kontakt:     art-winkler@derkustschmied.de

Waldspaziergang

Waldspaziergang

Ruhe finden und Kraft tanken im Wald – das entdecken Viele gerade wieder neu.

Es ist ja auch faszinierend, wie viel Leben zwischen Bäumen, Moosen und Farnen steckt.

Und wer sich darauf einlässt, geht immer beschenkt nach Hause.

 

 

 

Waldspaziergang

 

Nadelteppich, weich und federnd,

unter meinen Wanderschuh’n.

Schritt für Schritt, ganz ohne Eile.

Muss jetzt gar nichts andres tun.

 

Atme tief den Duft des Waldes.

Sanftes Rauschen über mir

lässt die Sorgen mich vergessen,

stille Freude find‘ ich hier.

 

Sonnenstrahl fällt durch die Wipfel,

wärmt mir Seele und Gesicht.

Frisches Grün weckt neue Hoffnung,

und mehr brauch ich heute nicht.

 

Bald geh ich ganz frohen Mutes

durch die Tannen, Schritt für Schritt,

und ich nehm‘ des Waldes Ruhe

morgen in den Alltag mit.

 

 

 

©bei der Autorin

 

Theater als Therapie – oder – Spielend das Leben erforschen

Theater als Therapie – oder – Spielend das Leben erforschen

Leidenschaft und Kreativität, das zeichnet Jacqueline Plesky aus.
Das Besondere ist, sie begleitet die Menschen in einem kreativen Prozess, indem diese ihre Schöpfungskraft und Gestaltungsfreude erkennen und ihre eigenen Stärken wertzuschätzen lernen.
Sie ist Theatertherapeutin, interaktive Puppenspielerin und Tanz- und Bewegungspädagogin und bringt jahrelange Erfahrung im Umgang mit psychisch erkrankten Kindern und Jugendlichen mit. Sie konnte schon vielen Kindern und Jugendlichen helfen, ihre kreativen Fähigkeiten zu entdecken.
Auch wenn nicht immer ein angehender Künstler am Ende das Seminar verlässt, Spaß hat es allemal gemacht.
Ob Theaterwerkstatt oder Kreativwerkstatt, die Begeisterung dafür ist überall zu spüren.

 

 

Frau Plesky, was begeistert Sie so an Ihrer Arbeit?

In meiner Arbeit geht es nicht darum etwas besonders künstlerisch Anspruchsvolles zu gestalten, sondern es geht darum, dem Innenleben Ausdruck zu verleihen. Sich ausdrücken, mitteilen, aktiv werden, kann einen Prozess der Bewusstwerdung anstoßen. Es geht immer um das Gefühl, vom Kopf über das Herz in den Bauch. Der Theaterraum ist ein magischer Ort, in dem die Seele eine neue Welt erschaffen kann. Das begeistert mich, Menschen in einem kreativen, schöpferischen Prozess zu begleiten, der ihnen zu innerem Wachstum verhilft. Das positive Erleben der eigenen Schöpfungskraft führt zu mehr Lebensfreude und Stärkung des Selbstwertgefühls.

Wie kamen Sie auf die Idee, sich dieser Aufgabe zu stellen? Haben Sie entsprechende Erfahrungen in Ihrer beruflichen Entwicklung machen können?

Ich habe viele Jahre als Krankenschwester und Stationsleiterin der Akutstation für Jugendliche in der Kinder- und Jugendpsychiatrie gearbeitet und mit meiner geschätzten Kollegin und Freundin Theaterpädagogin Petra Rähmisch eine stationsübergreifende Theatergruppe geleitet. Dort haben wir die Themen der Jugendlichen aufgegriffen und mit ihnen gemeinsam Theaterstücke entwickelt. In diesem Prozess wurden insbesondere die emotionale und soziale Kompetenz gestärkt und Ressourcen aktiviert. Im stationären Bereich leitete ich noch die Mal- und Gestaltungsgruppe. Ich bringe also einen reichhaltigen Erfahrungsschatz im psychotherapeutischen und im gestalterischen Bereich mit. Nachdem meine drei Kinder erwachsen waren, nahm ich ein Sabbatjahr und bin mit meinem Mann mit dem Fahrrad durch die Welt gefahren. Dies war eine große Bereicherung für mich und nach meiner Rückkehr, war nichts mehr so, wie vorher. Mein Blick auf die Welt hat sich verändert und ich wollte zukünftig freier und selbstständiger arbeiten.

 

Haben Sie eine künstlerische Ausbildung?

Ich habe eine Ausbildung als Theatertherapeutin, interaktive Puppenspielerin und Tanz- und Bewegungspädagogin absolviert, sowie einige Weiterbildungen im kunsttherapeutischen und theaterpädagogischen Bereich.

Was fasziniert Sie an Kunst? Gibt es ein spezielles Genre, welches Sie bevorzugen?

Mein Schwerpunkt liegt im therapeutischen Theaterspiel. Ich sage bewusst Theaterspiel, da es nicht darum geht eine Rolle einzustudieren, sondern eher seinen Gefühlen, Hoffnungen und Wünschen Raum zu geben. Durch einen kreativen Prozess innerlich wahrnehmend und achtsam in den theatralen Ausdruck zu gehen. Dies erlebe ich auch im interaktiven Puppenspiel. Kinder schlüpfen ganz selbstverständlich in eine Figur, legen ihr Worte in den Mund und daraus entwickelt sich ein spontanes Spiel. Der Spielprozess steht im Vordergrund. Wo wir Erwachsenen uns manchmal schwertun, besitzen Kinder noch ihre spielerische Spontanität. Sie können sich über die Puppe mitteilen und Lösungen für Probleme finden.

Für Kinder und Jugendliche biete ich auch Workshops und Projekte im theaterpädagogischen und im Bereich „Malen und Gestalten“ an, dabei stehen die freie Ausdrucksform und die Freude am Tun im Vordergrund. Dabei entdecke ich viele kleine Künstler. Zum Beispiel führte ich ein Kunstprojekt mit geflüchteten ukrainischen Kindern an der Oberschule Innenstadt durch. Aktuell bin ich auch bei den Kulturpfadfindern zu finden.

Machen Sie für sich selbst, außerhalb Ihrer Arbeit, Kunst? Wenn ja, welche?

Ich entspanne mich gern bei der intuitiven Malerei, auch naive Aquarellmalerei.

Frau Plesky, Sie bieten auch Workshops für Erwachsene an.
Wie hoch ist hier die Chance, künstlerische Fähigkeiten zu entdecken?
Ist das in diesem Seminar überhaupt ein Beweggrund?

Wie schon erwähnt geht es in meinen Seminaren nicht darum etwas künstlerisch Wertvolles darzustellen, sondern es geht eher um einen Entwicklungsprozess. In eine Rolle schlüpfen und alles darf sein, was oft im realen Leben nur schwer möglich ist, das ist etwas Wunderbares. Und dabei entdeckt so mancher seine Fähigkeiten und hat Spaß daran, sich auszuprobieren.

Diesen Prozess kann man auch in der intuitiven Malerei erleben. Herz und Seele öffnen und sein innerstes Wesen entdecken und auf das Papier bringen.

Die meisten Ihrer Seminare haben einen heilsamen, therapeutischen Hintergrund.
Wie wird Ihr Angebot von den Menschen angenommen?
Spüren Sie eine steigende Nachfrage?

Aktuell leiden besonders Kinder und Jugendliche unter Folgen von der Corona-Pandemie und den Lockdowns. Die psychischen Belastungen haben zugenommen und der Unterstützungsbedarf ist groß. Die Nachfrage von Schulprojekten im Bereich Gewaltprävention und Schulung der sozialen Kompetenzen haben ebenfalls zugenommen.

Wie kann man eines Ihrer Seminare buchen? Reicht eine private Anmeldung oder geht es nur über eine Überweisung durch den Arzt?

Seminare und auch Einzelberatung können Sie durch private Anmeldung über e mail oder telefonisch buchen. Leider übernimmt theatertherapeutische Angebote nicht die Krankenkasse und muss privat finanziert werden. Schulprojekte und Workshops werden meist über Fördergelder finanziert.

Frau Plesky, wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?

Ich habe eine Zukunftsvision-eine Theatergruppe für Jugendliche als Brückenprojekt zwischen Psychiatrie und zu Hause. Eine Art weiterführender Betreuung nach der Entlassung aus der Klinik zur Stabilisierung. Vieleicht entwickelt sich daraus auch eine feste Gruppe. Aktuell suche ich Ansprechpartner und Finanzierungsmöglichkeiten.

Oberlausitz-art bedankt sich für das interessante Gespräch und wünscht Ihnen und Ihren Seminarteilnehmern alles Gute und viel Erfolg.

 

 

 

 

 

 

Jacqueline Plesky
Kunst-Theater-Werkstatt

Rosenstraße 10

02826 Görlitz

Telefon: 0177 7594325

 

 

 

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