Gartenkonzert

Gartenkonzert

Das zweite Jahresviertel beginnt und mit ihm die Jahreszeit, die von vielen Menschen als die am meisten geliebte beschrieben wird.

Ich frage mich, warum das so ist. Wahrscheinlich sehnen wir uns nach der Sicherheit, die wir fühlen, wenn nach der Winterruhe immer wieder ein neuer Frühling folgt.

Beständig und zuverlässig wiederholen sich in der Natur Ruhepausen und Wachstum. Neues entsteht – in ganz eigenem Tempo.

 

 

 

Ich glaube, davon können wir uns etwas abschauen, und deshalb wünsche ich Ihnen genug Zeit, um die frische und energiegeladene Frühlingsluft bei Spaziergängen oder bei ersten Gartenarbeiten zu genießen.

Die Düfte, Töne und Farben dieser Zeit sind ein Geschenk, dass wir auf vielfältige Weise entdecken dürfen.

Zum Beispiel so:

Gartenkonzert

Ein Konzert ganz ohne Gleichen,

erste Reihe, Eintritt frei,

wird bei mir zu Haus gegeben,

staunend eile ich herbei.

 

Die Kulisse: grüne Aue,

Rosenbusch und Apfelbaum

und davor quillt von Rabatten

duftend, bunt ein Blütentraum.

 

Ja, mein Garten ist Konzertsaal,

jedes Jahr zur Frühlingszeit.

Die Akustik – einzigartig,

unterm Himmel, blau und weit.

 

Meisen zwitschern, Spatzen tschilpen,

Amseln flöten wie noch nie.

Der Pirol übt unermüdlich

seine alte Melodie.

 

Krähen krächzen, Elstern schnarren,

der Fasan ruft laut und heiser

zu des Spechtes wildem Klopfen:

„Geht es nicht ein bisschen leiser?“

 

Lachend klappern Störche weiter

und der Kuckuck ruft dazu:

„Das Konzert ist nicht zu Ende,

erst beim Mondschein gibt es Ruh.“

 

Doch da jubelt es von Ferne:

„Jedem, der nicht schlafen kann,

stimmen wir, die Nachtigallen,

unser schönstes Schlaflied an.“

 

Dankbar lausch ich in den Abend,

ruhig werden Herz und Sinn.

Und ich spüre tiefe Freude,

dass ich hier zu Hause bin.

 

©  Eva Mutscher

 

Fotografie trifft Lyrik – Vernissage von Haiko Spottke in Bautzen

Fotografie trifft Lyrik – Vernissage von Haiko Spottke in Bautzen

31.03.2023 – Gelungene Vernissage des Fotografen Haiko Spottke in der Stadtbibliothek Bautzen.
Viele Besucher kamen zur Eröffnung der Ausstellung „Augenblicke – aus meiner Sicht“
Die Laudatio hielt Frau Krauße, Herr Krauße war am Keyboard.

Ganz neu sind die Fotos von Sand 1m x 1m auf Alu-Dibond. Diese sind auf der größten ostfriesischen Insel Borkum im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer entstanden.

Haiko Spottke hat hier Sand mit der Kamera neu entdeckt. Was auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist, sieht er am PC in seinen Bildern, feine Unterschiede, ungewöhnliche Farben und Strukturen.
Also ist Sand nicht gleich Sand, die Sichtweise ist entscheidend, wie so vieles im Leben.

Manchmal ergänzen eigene lyrische Texte/ Gedichte die Fotos, beschreiben die Gefühle und Stimmungen, die Haiko Spottke mit diesen Fotos verbindet.

Das Besondere sehen. Momente und Emotionen festhalten.
Dem Betrachter zum Sinn der „eingefangenen AugenBlicke“ führen.

Dafür steht    Blick-Punkt – Fotografie – Haiko Spottke www.blick-punkt-fotografie.de

Die Ausstellung ist noch bis zum 14. Juli in der Stadtbibliothek zu sehen.

 

Probe mit Falout

Probe mit Falout

Oberlausitz-art ist heute zu Gast bei Falout. Eine junge Band aus der Nähe von Bischofswerda.

Uns empfängt ein Proberaum mit „hölzerner“ Atmosphäre. Das irritiert doch schon ein wenig.

Immerhin treffen wir eine junge, engagierte Metal-Band, welche bereits eine feste Fangemeinschaft hat, wenn man Insiderberichten glauben kann.

Aber wir wollen uns davon natürlich zuerst einmal selber überzeugen und bitten die Jungs uns eine Kostprobe ihres Könnens zu geben.

Da lässt sich natürlich keiner lange bitten. Mit dem Hinweis “ es könnte etwas laut werden“ wird Gehörschutz verteilt. Die Fenster sind geschlossen. Kurzes Stimmen der Instrumente und schon erklingen die ersten Töne des ersten eigenen Songs.

Es geht sofort voll zur Sache. Schnell wechselnde Akkorde, die Luft vibriert, die markante Stimme des Sängers kommt hinzu und doch ist alles im Flow, passt zusammen und macht irgendwie den Kopf frei. Schon bald sind wir im Rhythmus drin und folgen einfach dem Treiben auf der kleinen Proberaumbühne. Die Jungs legen sich mächtig ins Zeug. Der Bass drängt sich nach vorn, die E-Gitarre folgt, noch ein Schlagzeugwirbel und plötzlich wieder Stille.

Wir sind begeistert und jetzt wird uns auch klar, warum der Nachbar was gegen das geschlossene Fenster hat. Für ihn einfach ein Privatkonzert mit Heimvorteil und die Jungs erfüllen ihm auch des Öfteren den Wunsch.

Jetzt wollen wir natürlich genau wissen, mit wem wir es zu tun haben.

Also eins ist schon mal sicher, aus den Zeiten der Schülerband sind die drei jungen Männer lange raus.

Eine absolute Rangfolge gibt es nicht. Es wird gemeinsam geplant und die Entscheidungen werden im Kollektiv getroffen und doch hat jeder auch seine feste Position mit individuellen Aufgaben.

Sänger und Bassist Birk ist kreativer Kopf der Band. Aus seiner Feder kommen Text und das musikalische Gerüst. Für die Metal-Band brennt er, steht aber auch fest im wahren Leben und studiert an der TU Dresden das Fach Regenerative Energien.

Artur hat mit seinem Vater den Proberaum ausgebaut, macht sein Abitur und ist der Drummer der Band.
Voller Leidenschaft erzählt er uns von der Entstehung der Band, ihren Träumen und Plänen.
Er ist der organisatorische Leiter.

Theo, der jüngste im Bund, spielt die E-Gitarre. Ihm wurde die Musik bereits in die Wiege gelegt.
Alle in seiner Familie spielen ein Instrument. Von der Gründung einer Musikschule bis zum Betreiben eines Musikgeschäftes in Dresden ist alles dabei. In seinen Händen liegt die Buchhaltung.

Um die Band komplett zu machen, ist man aktuell dabei, einen vierten Mann zu finden. Aber auch da ist die Entscheidung wohl schon gefallen. Sobald die zweite E-Gitarre sein Gesellenstück fertig und seine Prüfung erfolgreich bestanden hat, wollen die vier jungen Musiker so richtig durchstarten.

Natürlich wollen wir noch wissen, wie die Band zu ihrem Namen gekommen ist. Eine Metal-Band Fallout gab es bereits Ende der siebziger, Anfang der achtziger Jahre. „Aber die schrieben sich mit zwei L und wir dachten, der Name und seine Bedeutung -nuklearer Niederschlag- passt trotzdem zu uns“, sagt Artur. „Also haben wir kurzerhand ein L weggelassen und nennen uns seit dem Falout. Das unterstreicht am besten unsere Musik und unsere Antikriegseinstellung.“

Seit ihrer Gründung im Jahr 2019 spielen die Jungs ausschließlich Coversongs aus der Richtung Metal und Rock. Das soll sich bald  ändern. „Aktuell stellen wir unser Repertoire auf eigene Songs um“, verrät uns Artur. Ein Stück durften wir eingangs schon hören, an vier weiteren wird kräftig gearbeitet. Noch dieses Jahr soll eine erste EP rauskommen. Das treibt die Band natürlich richtig an. Aber das ist auch verständlich, mussten sie doch schon kurz nach ihrer Bandgründung und ersten hoffnungsvollen Konzerten eine Zwangspause durch Corona einlegen.

Am Veranstaltungsplan wird fleißig gearbeitet, Termine klargemacht, Angebote gecheckt, Songs einstudiert.

In einem ist sich Falout sicher. Das wird ihr Jahr, mit ostdeutschem Heavy Metal, neuen Songs, laut und mit offenem Fenster.

Wir dürfen gespannt sein.

Wenn Ihr mehr über die Band wissen wollt, dann besucht einfach ihr Profil auf oberlausitz-art.

Unter der Rubrik -MUSIKER & BANDS- stellen sich die vier jungen Männer vor.

Schottland trifft die Oberlausitz

Schottland trifft die Oberlausitz

Schwarzer Frühling / Part I

INKFIELDS ON TOUR – Schottland trifft die Oberlausitz

Special Guest: STEIN / :folk de deuil:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Autor : Norbert Strahl (Gruppe Stein)

Inkfields kommt ursprünglich aus Schottland. Als Soloact oder mit Freunden spielte er schon in Australien, Italien, Schottland und Deutschland.
Musik ist seine Leidenschaft, die er jetzt auch zu seinem Beruf machen konnte.
Alle Lieder auf seinen zwei, auf Bandcamp erschienen, EP`s sind selbst geschrieben, aufgenommen, produziert und gemastert.
Inkfields steht für experimentellen Indie – Pop. Die Kombination aus innovativen Live-Loop-Performances, dick strukturierten Platten und originalen handgezeichneten Kunstwerken macht Inkfields zu einem einzigartigen Künstler.

 

ABER … wie verschlägt es einen gebürtigen Schotten ausgerechnet nach LÖBAU?

Natürlich – die LIEBE! Seine Frau Karo, welche auch gemeinsam mit ihm musiziert, wurde in Löbau geboren und wanderte mit ihm gemeinsam ins schöne Edinburgh aus.

Sam mag Löbau – allein schon „wegen dem Kleinstadtflair“.

Er selbst lebte bislang nur in Großstädten wie Sydney, London, Stockholm und Glasgow, doch Sachsen, so sagt er selbst, „hat die schönsten Städte“.

UND … Sam liebt das deutsche Essen!!!

Inkfields steht für experimentellen Indie–Pop;

Selbst geschrieben, selbst aufgenommen, selbst produziert …ein Ausnahmetalent!

 

Den Deutsch–Schottischen Abend begleiten die Löbauer Lokalmatadoren der Band STEIN mit Ihrem ganz besonderen Musikstil, den sie selbst als „Trauerfolk“ bezeichnet.

Eine musikalische Mischung , auf die ihr gespannt sein dürft!

 

Tickets sind unter:

www.joki-loebau.de

und in der Tourist-Information Löbau (Tel.: 03585 450140) sowie an der Abendkasse erhältlich.

 

Running Order:

19 Uhr Einlass

20 Uhr STEIN /:folk de deuil:

21 Uhr INKFIELDS

 

 

https://www.facebook.com/inkfields

https://inkfields.bandcamp.com/

https://steinfolk.bandcamp.com/

https://fb.me/e/3lW004Lak

Waltraud Lorek im „Grünschnabel“

Waltraud Lorek im „Grünschnabel“

Waltraud Lorek – Malerei und Grafik
Im Restaurant „Grünschnabel“
Die Schönheit der Natur und das Leben der Menschen abbilden, dafür brennt sie.

Das ist ihre Mission.

 

 

 

Schon in der Kindheit fasziniert sie die Kunst und mit der Zeit wurde ihre kreative Ader immer
ausgeprägter.
Geboren wurde Waltraud Lorek 1967 in Oschatz. Im Alter von etwa zehn Jahren begann sie damit,
Portraits ihrer Eltern und Geschwister zu zeichnen. Ihr Onkel, der Radebeuler Architekt und Zeichner
Thilo Hänsel (1939 – 2017), nahm sie in die Natur mit und zeigte ihr verschiedene Techniken,
Von sich selber sagt Sie:
„Im Zoo nahm ich immer meinen Skizzenblock mit, um die verschiedensten Tiere abzubilden und
Schnelligkeit zu üben. Auch an der Haltestelle oder im Restaurant zeichnete ich unbemerkt die
Menschen, die mich umgaben. So schulte sich das Auge und die Hand lernte, dieses umzusetzen.
Vor etwa 12 Jahren entdeckte ich eher zufällig die Pastellkreiden. Nach kurzer Zeit wuchs meine
Begeisterung über diese neue Malart, ich gewann diese unscheinbar wirkenden Kreiden, die oft
zerbrachen, lieb und fing an, damit zu malen. Ich entdeckte Künstler wie Jean-Étienne Liotard (Das
Schokoladenmädchen, 1744), ein großartiger Künstler, der mich sehr faszinierte. Über die
vergangenen Jahre fand ich dann zu meinem persönlichen Stil in der Pastellmalerei.“
So trifft man die begabte Malerin vorrangig draußen in der Natur.
„Am liebsten male ich in der Natur. Es ist immer wieder eine Herausforderung, beim Wechselspiel
des Lichtes den eigenen Eindruck des Motives festzuhalten .Aber mich begeistert es, die Natur mit
allen Sinnen zu erleben und mittendrin zu sein, das wiederzugeben, was mir wichtig ist, wovon ich
fasziniert bin.“
Wer Lust auf die Arbeiten von Waltraud Lorek bekommen hat, der kann ihre Werke aktuell in
Bautzen und Dresden bewundern.
– Aktuelle Ausstellung in Bautzen 22.März bis Mitte Juni 2023
Restaurant Grünschnabel, Kurt-Pchalek-Straße 2
Bautzener Motive, Stillleben mit Früchten, Blumenaquarelle und Landschaft
– Geschäftsräume von KREACON, Unterer Kreuzweg 6, Dresden 01097
Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten und nach Vereinbarung besichtigt werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Malerei und Grafik – Querbeet

Malerei und Grafik – Querbeet

Vernissage am 24.03.2023      Ratssaal Wilthen

Sechs unterschiedliche Handschriften der Malerei und Grafik präsentieren sich ab heute den Besuchern von Rathaus, Sparkasse und Bücherei in Wilthen.

 

 

 

 

 

Die Künstlerinnen zeigen mit ausdrucksstarken Arbeiten ihre Sicht auf unsere Heimat und setzen Gefühle gekonnt um. Letztendlich entstand eine Ausstellung, die bunter und vielfältiger nicht sein könnte.
Die Ausstellenden Frauen sind Christine Jahns, Gudrun Lerch, Michaela Mönch, Ludmilla Panse, Christiane Willroth und Elke Woltersdorf.
Organisiert und ausgerichtet wurde die Ausstellung, wie immer, vom Wilthener Kultur- und Kunstverein.
Zu sehen sind die Werke während der normalen Öffnungszeiten der drei Ausstellungsorte.

Als die Sonne den Ahorn besuchte

Als die Sonne den Ahorn besuchte

Wie gut und richtig es ist, wenn das Jahreszeitenrad sich beständig weiterdreht – das lernt ein junger Ahorn in der Geschichte, die ich Ihnen heute vorstellen möchte.

Und geht es uns nicht ähnlich? Wer möchte nicht manchmal die Zeit anhalten?

Jetzt aber dürfen wir uns freuen, auf die lang ersehnte und wohl zauberhafteste Zeit des Jahres: den Frühling.

 

 

Als die Sonne den Ahorn besuchte

 

Die Frühlingssonne machte sich gleich nach dem Morgengrauen auf den Weg. Heute gab es mehr zu tun als in den letzten Wochen. Sie wollte der Erde nicht nur Licht schenken, sondern jedes Fleckchen mit wärmenden Strahlen besuchen, um die Natur aus dem Winterschlaf zu holen.

Die Bäume des Laubwaldes streckten ihr nackte Äste entgegen. Es war höchste Zeit, das Jahreszeitenrad weiter zu drehen. Würde es ihr wieder gelingen, aus den kahlen Zweigen grüne Spitzen hervorzulocken? Es war jedes Jahr ein neues Wunder. Voller Begeisterung machte sie sich an die Arbeit. Dabei fiel ihr ein junger Ahorn auf. Er war so klein und schmächtig, dass sie beschloss, sich um ihn besonders zu kümmern. Liebevoll wärmte sie jedes Zweiglein und beobachtete, wie sich winzige Blattspitzen ans Licht kämpften. Doch dem Ahorn, der die Winterstarre abschüttelte und sich gähnend reckte, schien das gar nicht recht zu sein.

„Was soll das?“, rief er und versuchte, sich im Schatten seiner Nachbarn zu verstecken. „Was tust du mit mir?“

Die Sonne war es gewohnt, dass Menschen, Tiere und Pflanzen sich nach ihrer Wärme sehnten, und sie wunderte sich. „Weißt du nicht, dass du mich brauchst, damit dir Blätter wachsen? Du willst doch nicht als Einziger kahl bleiben.“ Sie kicherte.

Der junge Ahorn wackelte entrüstet mit seinen Zweigen. „Natürlich will ich das! Ich finde meine Zweige schön. Sie sind leicht, meine Krone ist luftig und ich will nicht, dass sich daran etwas ändert.“

Die Sonne schüttelte den Kopf, ließ sich aber nicht beirren. So sehr sich der junge Ahorn auch sträubte, die Natur nahm ihren Lauf und bald wuchsen ihm, wie allen umstehenden Bäumen, frische grüne Blätter. Und da keiner der anderen Bäume daran etwas auszusetzen hatte, gab er sich endlich damit zufrieden. Wenig später, als sich Vögel auf ihm niederließen und vergnügt auf den belaubten Zweigen wippten, erfüllte ihn sogar Freude über das prächtige Blätterwerk. Den ganzen Sommer über präsentierte er stolz und aufrecht seine wachsende grüne Krone und war sicher, dass nun alles so bleiben würde.

 

Aber der Herbst zog ins Land, schob die Sonne hinter eine Wolkenwand und holte Stürme und Nebel aus seinen Taschen. Ein Teil der Vögel machte sich reisefertig.

„Ich hoffe, deine Blätter färben sich, bevor wir starten“, sagte eines Tages der Buchfink, der sich für einen kleinen Abendgesang auf dem Ahorn niedergelassen hatte.

„Wieso färben?“, entgegnete der Ahorn. „Meine Blätter sind wunderbar grün, und ich will nicht, dass sich daran etwas ändert.“

Der Buchfink schüttelte den Kopf und setzte zu einer Entgegnung an: „Willst du kein Herbstlaub? Warte ab, wie wunderschön bunt alles bald aussieht.“

Der Ahorn befühlte wehleidig sein Blätterdach und schielte zu anderen Bäumen. Tatsächlich! Hier und da zog sich das Grün zurück und machte gelblich-braunen Flecken Platz.

„Ich will das nicht!“, flehte er, aber der Herbst war unerbittlich. Als der Ahorn nach einer besonders kalten Nacht erwachte, trug er ein fremdes Blätterkleid.

„Das bin nicht ich!“, rief er entsetzt und schaute verzweifelt um sich. Da bemerkte er die bewundernden Blicke der älteren Bäume ringsum. Sie alle hatten sich farbenfroh geschmückt, doch keiner leuchtete so wie er. Allmählich begann der Ahorn selbst über die bunte Pracht, die ihn bekleidete, zu staunen. Von strahlendem Gelb, über warmes Oranges bis zu tiefdunklem Rot hatten sich so viele Farben über ihn ergossen, dass er es langsam genoss, im Mittelpunkt aller Bewunderung zu stehen. Nun wusste er endlich, wie ein fertiger junger Ahorn aussah und er brüstete sich und winkte mit seinen flammenden Zweigen nach allen Seiten.

„Werde nur nicht hochmütig“, säuselte ihm da der erste Nachtfrost ins Geäst. „Noch habe ich am Boden zu tun, aber wenn ich erst über deiner Krone schwebe, werden sie fallen, deine bunten Blätter.“

„Verschone mich!“, rief der Ahorn. „Kümmere dich um die anderen, aber meine Blätter sind einzigartig in ihrer Farbenpracht und ich will nicht, dass sich daran etwas ändert.“

Der Frost schüttelte den Kopf und lachte klirrend: „Glaubst du etwa, du würdest so den Winter überstehen? Zierlich wie du bist, und mit der Schneelast auf allen Blättern?“

„Ich will sie nicht loslassen“, jammerte der Ahorn.

„Dann halte sie fest, wenn du kannst“, entgegnete der Frost, in der stillen Gewissheit, dass er seine Aufgabe genau wie jedes Jahr erfüllen würde.

„Wer kann mir helfen?“, rief der Ahorn unglücklich und seufzte, weil er sich so verlassen fühlte.

 

Was war das für ein Getümmel unter den anderen Bäumen? Der Ahorn schielte ein wenig neidisch auf seine Nachbarn. Deren Kronen hatten sich zwar gelichtet, aber unter ihnen stampften fröhliche Kinder im Blättermeer. Sie warfen Hände voll mit raschelndem Laub in die Höhe, sie bauten sich kuschelige Nester in Laubhaufen und sammelten die schönsten Blätter, um sie zwischen Buchseiten zu pressen. Als sie sehnsüchtig nach seinen eigenen Blättern sahen, wusste er, dass es Zeit war. Schwermütig ließ er eins nach dem anderen fallen. Der Herbstwind hatte Mitleid mit ihm und wollte ihn aufheitern. Er huschte zwischen die Zweige und lud die Blätter zu einem Tanz ein. Sie schwebten und wirbelten so fröhlich zur Erde, dass der Ahorn nicht anders konnte, als zu glauben, dass nun alles seine Richtigkeit hatte. Die Sonne zwängte sich durch einen Ritz in der Wolkendecke und schickte ein paar Strahlen nach unten.

„Siehst Du nun, wieviel Schönes geschehen kann, wenn du es zulässt?“

Der Ahorn, der inzwischen ein beträchtliches Stück gewachsen war, reckte sich und streckte der Sonne seine Zweige entgegen.

„Wenn ich es nur früher gewusst hätte …“, sagte er und lächelte, „Aber es ist gerade so schön, und ich will eigentlich nicht, dass sich daran etwas …“

„Ohne Winter, kein Frühling“, unterbrach ihn die Sonne. „Du wirst dich nun ausruhen und Kräfte sammeln, und ich verspreche dir, ich komme wieder, um dich zu wecken. Glaub mir, dann beginnt alles neu.“

Eva Mutscher

www.eva-mutscher-geschichten.net

 

Frühlingszauber

Frühlingszauber

Frühlingszauber

Gedanken zum Erwachen der Natur

von Eva Mutscher

 

 

 

 

Wie soll ich es anders nennen,

als nur einfach zauberhaft,

denn es scheint mir wie ein Wunder,

was der Frühling neu erschafft.

 

War er auch recht lang verborgen,

beugte sich der kalten Macht,

hat er dennoch im Geheimen,

die Natur im Schlaf bewacht.

 

Nun kann er nicht länger warten,

jetzt ist Frühlings Reisezeit.

Im Gepäck verstaut er sorgsam

manches luftig grüne Kleid.

 

Damit schmückt er alle Wiesen,

die noch ohne Farbe sind,

streift es Busch und Bäumen über,

plaudert dabei mit dem Wind.

 

Eine Handvoll Sonnenstrahlen

pflückt er dann und macht sich auf,

jede Knospe zu berühren

und haucht Frühlingsküsse drauf.

 

Teilt aus seinem vollen Korbe

Düfte, Farben, Töne aus,

streut sie nieder auf die Erde,

buntes Leben wird daraus.

 

Doch bei all den Wundergaben –

eine ist sein Meisterstück:

er pflanzt Hoffnung in die Herzen,

Hoffnung auf ein neues Glück.

 

©Eva Mutscher

Vernissage der polnischen Künstlerin Wielisława Wasylew

Vernissage der polnischen Künstlerin Wielisława Wasylew

Wielisława Wasylew

11.03.23 – Gelungene Vernissage der polnischen Künstlerin in der Galerie Arkadenhof in Löbau.

Viele Besucher kamen zur Eröffnung der polnischen Malerin. Organisiert wurde die Ausstellung vom Oberlausitzer Kunstverein in enger Zusammenarbeit mit dem Städtischen Kulturhaus in Zgorzelec,       (Miejski Dom Kultury w Zgorzelcu).

 

 

Über ihre Bilder sagt die Künstlerin:

„Für mich ist das eine energetische, kontemplative Arbeit, die dabei hilft, die Realität, so zu entdecken, wie sie ist, ihr Wesen. Dies ist die Übung der Achtsamkeits und intensive Entwicklung der klare Wahrnehmung. Das ist mein geistiger Weg – die mystische Dimension in der Kunst suchen und entdecken. „Abstrakte Kunst schafft Kontaktmöglichkeiten mit“ geistigen Werten“ und geistiger Realität, die nicht in unserem Maße ist, mit einer glücklicheren Realität als bei uns“, so Nowosielski.

Ich möchte, dass der Betrachter meiner Bilder Ruhe, Konzentration, sowie ein ästhetisches Erlebnis Empfindet. Kontakt zu einem schönen Bild gibt uns positive Energie und eine kreative Einstellung zu jeder unserer Aktivitäten. Den Betrachter meiner Kunst wünsche ich – einen Blick in die Farbe, Energie und Konzentration, sowie einen Spaziergang um mich zu Treffen. Ich nahm an Wettbewerben und Ausstellungen teil und interessiere mich für Kunst, Film und Fotografie.“

 

 

 

 

 

 

 

Die abstrakten Arbeiten sind noch bis 07.05.2023 in der Galerie zu besichtigen.

 

Die Ausbildung Teil 2 – Auszug aus „Wächter der eigenen Gefangenschaft“ von Gerd Pradel

Die Ausbildung Teil 2 – Auszug aus „Wächter der eigenen Gefangenschaft“ von Gerd Pradel

Die Ausbildung  (Teil 2, ein Auszug)

Meine Frau wollte mich vom Bahnhof abholen. Sie war sicherlich auch sehr enttäuscht darüber, dass ich nicht aus dem Zug stieg. Dann war auch noch diese Unsicherheit. Ich hatte ihr schon geschrieben, wenn ich zu Hause ankomme, aber wenn du dann nicht aus dem Zug steigst, stellt man sich doch einfach die Frage, ob etwas dazwischengekommen ist oder was könnte sonst noch alles passiert sein. Da Sie auch wusste, dass in den nächsten Stunden kein Zug mehr ankommt ging sie wieder allein nach Hause.

Von unserer Kompanie waren noch fünf Soldaten, die in diese Richtung wollten. Als wir uns am Taxistand umsahen und uns ein paar Alternativen überlegten, passierte ein Wunder, es kam tatsächlich noch ein Taxi vorbeigefahren.

Da war erst einmal wieder Freude und Hoffnung, doch dann war schon wieder das nächste Problem. Er konnte und wollte nur vier Mann mitnehmen. Nach dem wir alle unsere Zielorte angesagt hatten und der Fahrer uns entschlossen mitteilte, dass Einer warten muss standen wir alle wie versteinert da. Keiner wollte diese Person sein, der warten muss aber keiner wollte auch nicht als Erster einsteigen. Der Taxifahrer spürte unsere Unentschlossenheit und beschloss dann doch, „Na gut dann nehme ich euch alle mit“. „Da müsst ihr euch eben hinten reinpressen. Polizei wird ja hoffentlich keine kommen“.

Somit schaffte ich es endlich gegen 0.45 Uhr zu Hause zu sein. Das erste Mal als Grenzer. Die Freude war riesig wenn auch etwas später als erwartet.

Samstagmorgen schaute mich meine kleine Tochter ganz komisch an, denn wir hatten uns lange nicht gesehen und wir mussten ihr erst einmal erklären, dass ich ihr Papa war.

Sie hatte mich jedenfalls nicht erkannt. Am zweiten Morgen kam die kleine Maus in unser Schlafzimmer und hatte von ihrem Opa eine Trillerpfeife bekommen. Sie stellte sich neben unser Bett und pfiff, genau wie ihr aufgetragen wurde, einmal kurz hinein. Völlig erschrocken zuckte sie zusammen und begann fast zu weinen, denn ich reagierte so, wie es mir in der letzten Zeit beigebracht wurde. Ich sprang ganz schnell aus dem Bett und stand ebenso erstaunt vor ihr. Erst jetzt begriff ich, dass ich doch noch zu Hause war. Mein Schwiegervater freute sich diebisch über den gelungenen Streich.

Auch wir lachten dann alle darüber, nahmen die Kleine mit zu uns ins Bett und kuschelten noch eine Weile, nach dem wir uns von dem Schreck erholt hatten. Die Zeit zu Hause verging viel zu schnell und bereits Montagnachmittag gegen 16.30 Uhr musste ich bereits wieder losfahren um am Dienstag gegen 6.00 Uhr in Halberstadt zu sein.

Dreimal umsteigen, dazwischen lange Wartezeiten auf den nächsten Zug. Am längsten dauerte es in Leipzig, hier fragte uns sogar ein Kellner von der Bahnhofsgaststätte, ob wir ein Bier für ihn hätten. Es gab hier in der Nacht keine alkoholischen Getränke. Einfach lächerlich. Bei den nächsten Rückfahrten hatten wir immer genug Bier dabei, um die langen Wartezeiten zu überstehen. Das alles sind die Sachen, die einen Grenzer wie mich, in dieser Zeit sehr beschäftigt hatten.

Schon die nächste Situation war typisch und für mich wieder unerklärlich. Denn mehrere Tage nach meinem ersten Urlaub, bekam ich die Nachricht, dass es dem Großvater meiner Frau gesundheitlich schlechter ging. Er lag im Sterben. Sein Wunsch war es noch, sein Haus an seine Enkeltochter zu überschreiben. Der Notar meinte, es muss ein Kaufvertrag aufgesetzt und unterschrieben werden. Da wir verheiratet waren, bestand er darauf, dass auch ich den Vertrag unterschreiben sollte. Dazu hätte ich unbedingt kurzfristig nach Hause kommen müssen. Aber es war trotz all meiner Bemühungen nicht möglich einen Sonderurlaub zu erhalten. Ich war sicherlich zu wichtig für die Grenztruppen. Oder war es wegen der militärischen Stärke in der Ausbildungskompanie?

Was war es dieses Mal, das so wichtig war, mich nicht für zwei Tage nach Hause fahren zu lassen? Mein Zorn auf dieses System und die Leute die uns hier hin und her schubsten wurde jedenfalls nicht geringer. Ein paar Tage später bekam ich die traurige Nachricht, dass ihr Opa gestorben ist. Aus diesem Grund, bat ich nun um einen Termin beim Kompaniechef, bei dem ich mich über dessen Entscheidung bedanken wollte. Ich wurde sogar empfangen, dabei legte ich ihm den Brief mit der markierten Textstelle auf den Tisch. Nach dem er fertig mit dem Lesen war, bedankte ich mich ironisch und bat militärisch korrekt wieder wegtreten zu dürfen. Völlig überraschend fragte er mich, ob ich wüsste wann die Beerdigung ist. Als ich es verneinte, gab er mir zu verstehen, dass ich zur Beerdigung ein Kurzurlaub genehmigt bekomme. Ich war verwirrt. War die Kompaniestärke nun nicht mehr wichtig? Außerdem sollten wir während der Wehrdienstzeit jeglichen Kontakt zu Personen aus dem westlichen Ausland vermeiden. Wir durften nur mit Ausnahmegenehmigung mit den Interzügen fahren und jetzt sollte ich Kurzurlaub bekommen, obwohl ich mir sicher war, auch der KC wusste Bescheid, dass zu dieser Beerdigung auch die Verwandtschaft aus dem „Westen“ dabei sein würde. Wieder viele Fragen und keine vernünftige Erklärung für diese Situation. Doch letztlich war es mir egal, Hauptsache weg von diesen Idioten und wenn es auch nur für ein paar Stunden war. Wieder eine kurze Zeit, an denen ich keine unbegreiflichen und unsinnigen Befehle auszuführen musste. Oder ist etwa Rasen mähen mit den Feldspaten normal? Das ist nur eine von den irren Tätigkeiten die mir gerade eingefallen ist.

Somit fuhr ich ein weiteres Mal nach Hause. Bis ich eines Morgens wieder hoch motiviert zum Dienst antrat. Ab da ließ ich mich weiter zum Grenzer ausbilden.

In der Woche danach hatte unsere gesamte Kompanie Wache. Unsere Gruppe fuhr mit dem W 50 nach Magdeburg, um dort ein militärisches Objekt, in dem zivile Angestellte Teile für die Grenzanlagen herstellten, zu bewachen. Wir waren schon einmal hier für eine ganze Woche eingeteilt und ich empfand es als eine Art Auszeichnung an dieser Stelle Wache zu schieben. Es war besser hier in Magdeburg zu sein, als den Munitionsbunker in Halberstadt in der Knochenmühle zu bewachen.

Dort stehst du in praller Sonne oder auch bei schlechtem Wetter in einem eingezäunten Abschnitt und kannst von allen Seiten gesehen werden. Du kommst dir vor, wie in einem Hundezwinger oder wie ein Tier im Zoo. In der Mitte befand sich der Munitionsbunker, dann zwei hohe Metallzäune in deren Mitte sich die Wachen um den Bunker herumbewegen mussten. Lange auf der Stelle stehen war auch nicht erwünscht. Denn von überall konnte man die Wachen beobachten. Und irgendeinen schlechtgelaunten Vorgesetzten gab es immer. Da war der nächste Anschiss gewiss.  Hier in Magdeburg Rothensee war es dagegen der reinste Urlaub. Wir und eine zweite Gruppe schoben hier abwechselnd 24 Stunden Wache mit Bereitschaft und Ruhezeit.

Danach hatten wir 24 Stunden frei. Frei ist dabei allerdings relativ, denn ein paar Aufgaben warteten immer auf uns und daher durfte ich meinem Beruf entsprechend in der „freien Zeit“, eine Tür zumauern und von beiden Seiten verputzen. Dazu bekam ich einen anderen Soldaten als Handlanger zur Seite und die Zeit bis zur Fertigstellung war sehr großzügig geregelt. Unser Unteroffizier und Gruppenführer hatte zum Glück vom Maurerhandwerk keine Ahnung. Dadurch kam auch keine Kritik bei seinen Inspektionsbesuchen. Die zivilen Angestellten versorgten uns dabei mit dem nötigen Material und brachten uns auf unseren Wunsch hin, auch 32 prozentiges „Anmachwasser“ mit. Ob Korn, Wodka oder Weinbrand auf der Flasche stand, war uns egal.

In dieser Woche hatte sich auch der Kulturstab der Nationalen Volksarmee hier eingerichtet und dadurch war erhöhte Gefechtsbereitschaft angesagt. Noch ein Grund mehr, uns mit Anmachwasser zu motivieren. Der Warschauer Pakt führte ein Manöver in dieser Region durch. In diesem Objekt tagten darum auch die Gesandten der anderen befreundeten Staaten. Der Kulturstab bestand aber nicht nur aus Offizieren der verschiedenen Armeen. Nein, die Herren wurden von ihren Frauen, oder Töchtern oder Sekretärinnen betreut. Beim Anblick der Begleiterinnen wurde ich schon etwas neidisch.

Jeden Abend fanden hier intensive kulturelle Gespräche statt. Wir durften am nächsten Morgen die Überreste dieser Veranstaltungen beseitigen.

Das heißt die Aschenbecher entleeren, Tische abwischen, Boden reinigen und die Flaschen entsorgen. Wir hofften immer vergeblich, dass mal eine Flasche vergessen wurde zu leeren. In dieser Sache waren sie ohne Frage sehr gründlich.

Ich hatte Wachdienst am Eingangstor, als der rumänische Abgesandte eintraf. Der Fahrer zeigte mir das notwendige Papier und ich öffnete das Tor. Nachdem er ins Objekt hinein gefahren war schloss ich das Tor wieder. Dabei schaute ich dem Fahrzeug hinterher, bis es vor dem Tagungsgebäude anhielt. Das Tagungsgebäude war nur etwa 30 m vom Tor entfernt. Der Offizier der Ausstieg war ein kleiner südländischer Typ. Ein Rumäne halt. Seine Begleitperson – eine Professionelle?  Ich weiß es nicht. Sie war einen Kopf größer als er, bildhübsch und ………

Noch in derselben Woche bekamen wir nachts am Eingangstor Besuch von einem jungen Burschen welcher von einer Hochzeit kam. Ich stand wiedermal am Tor Wache. Der junge Mann war keinesfalls besoffen. Er kam zu mir und dabei vermutete unser Gruppenführer sofort, dass es sich um einen Überfall

mit Ablenkungsmanöver handelt. „Schick ihn weg, schick ihn weg“, versuchte er mir wild gestikulierend klarzumachen. Ich war mir sicher, dass er schon wieder die Hosen voll hatte, denn er hatte mehr Angst als Vaterlandsliebe.

Der junge Bursche schien mir nicht gefährlich zu sein, er war nur angeheitert und dabei sehr redselig. Als er an mich herantrat öffnete er seinen Beutel und zeigte mir den Inhalt, als ob er mir beweisen wollte, dass er nichts Gefährliches darin hatte. Im Beutel befanden sich eine halbe Fruchttorte und noch 3 Flaschen Bier. Wir unterhielten uns, wobei er mir mitteilte, dass er auch schon kurz vor der Einberufung stand und wollte von mir nur wissen, wie es so bei der „Fahne“ ist. Unser Gruppenführer wedelte immer wieder mit den Armen, aber ich beachtete ihn einfach nicht. Auch dem jungen Kerl viel auf, dass der Unteroffizier irgendetwas übermitteln wollte und fragte daher, „Hat der ein Problem mit mir?“ Aber ich winkte nur ab. Ich hatte mich ganz gut und lange mit ihm unterhalten. Dabei mäkelte ich auch ein wenig über das Essen herum und klagte darüber, was man hier alles serviert bekommt. Daraufhin hat er dann ganz spontan die halbe Torte dagelassen. Das Bier wollte ich ihm noch abkaufen. „Das kommt gar nicht in Frage“ sagte er und hat es mir auch noch geschenkt. Da unser Gruppenführer uns ständig beobachtete, konnte ich das Bier nicht sofort annehmen. Er legte es dann um die Ecke hinter der Mauer ab. So sind meine zwei Stunden auf Wache wie im Flug vergangen und der Bursche ist nach Hause gegangen. Das Bier holte ich etwas später und teilte es mit den anderen Jungs, die gerade munter waren. Vor lauter Angst hatte der Unteroffizier vergessen mich abzulösen. Eigentlich braucht man ja immer nur eine Stunde auf Wache stehen, doch mir und den meisten anderen Soldaten war es egal wie lange man am Tor stand. Seine Torte hat uns dann sehr gut geschmeckt.

Die Versorgung war hier in Magdeburg allerdings viel besser als in Halberstadt und das nicht wegen der halben Torte und den Bieren. Nein, es war ja hier ausgebildetes ziviles Küchenpersonal und wir Soldaten wurden besonders gut von den Frauen versorgt.

In unserer freien Zeit sind wir hier auch Tischtennis spielen gegangen und dabei hat niemand auf die Bettruhe geachtet. Einmal kam der Gruppenführer nachschauen und fragte nur: „Wollt ihr noch lange spielen?“

Aber ohne die Antwort abzuwarten ist er wieder gegangen. Nicht alles war also schlecht während der 6 Monate Grenzausbildung. Die Wache hier war viel leichter, als der eigentliche Dienst an der Grenze. Aber der sollte ja erst noch kommen und dazu auch noch das strenge Klima am Brocken. Es war etwas Abwechslung in dem alltäglichen Grau der Grenzausbildung. So verging wieder eine der besseren Wochen im Vergleich zu den sich ewig anfühlenden Zeiten der unterschiedlichsten Ausbildungswochen. Am langweiligsten war mit Abstand die Politausbildung.

Uns wurde auch trotz alltäglicher Dienstausgabe nie vorher erklärt, was man mit uns vorhatte. Da wurde plötzlich die Politausbildung einfach unterbrochen, dann durften alle antreten und es ging geschlossen zu einer medizinischen Untersuchung. Wir erhielten alle eine Hand voll Pillen und keiner von uns wusste wofür oder wogegen diese Tabletten waren. Geschluckt habe ich die Tabletten jedoch nicht. Wenn ich nicht weiß wofür und wogegen die Pillen sind, nehme ich sie auch nicht ein. Ich habe sie in der Hand behalten und später einfach weggeworfen. Denn auch die Frage an die medizinischen“ Assistenten“ brachte uns keine Klärung über die Tabletten.

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