Aufmerksame Besucher des malerischen Schirgiswalde dürften sie an vielen Stellen des Städtchens bemerkt haben.
Figürliche Wegweiser aus Holz, welche die Ortsansicht maßgeblich mitgestalten.
Vor über 100 Jahren entwarf Schulleiter und Heimatschriftsteller Franz Rösler diese hölzernen Zeitzeugen.
Er verewigte unter anderem die „Wunsdorfer Semmelfrau“, „Polizist Krahl“ oder auch, hoch zu Ross „Doktor Martin Krutzsch“. So erhielten bis heute insgesamt 12 Schirgiswälder, zum Teil noch zu Lebzeiten, ihr ganz individuelles Denkmal.
Der Gebirgsverein zu Schirgiswalde, der Urheber des Projektes war, übergab die Gestaltung der Wegweiser an Drechslermeister Anton Hocke. Nach der künstlerischen Farbgebung durch Kunstmaler Michalk kümmerte sich der Verein jahrelang um die Pflege und Erhaltung der originellen Stücke.
Hinter jeder Persönlichkeit steck natürlich auch eine ganz eigene Geschichte, welche eng mit der Stadt an der Spree verbunden ist. Wie die vom Polizist Krahl.
(Die Geschichte von Stefan Krahl am 28.10.24 auf oberlausitz-art)
Die Originale wurden in den Jahren 1997 bis 2000 durch Kopien aus Epoxidharz ersetzt. Aufwendig hergestellte Formen und Abguss erlauben nun die ganzjährige Aufstellung.
Heute liegt die Pflege der Schmuckstücke in den Händen des Ortschaftsrates, sowie des Schirgiswälder Geschichtsvereins, unter Leitung von Andreas Löbmann.
Originale und Formen sind im städtischen Museum verwahrt. Nach Anmeldung und Absprache können diese besichtigt werden.
Wer weiß, wo Schirgiswalde liegt?
In Sachsen liegt es und man kriegt,
wenn man’s besucht, das Bild nicht los;
Hier lebt es sich gewiß famos!
Denn wo sonst an den Straßenecken,
Wegweiser ihre Arme recken.
Stehn hier mit Schmunzeln und verschmitzt,
und liebevoll in Holz geschnitzt.
Aus freundlichem Humor geboren,
des Städtchens „Honoratioren“!
Zunächst gehört zu deren Zahl
Herr Fleischermeister Schimmeck mal.
Denn seine Wurst-Delikatessen
sind nie (und nur zu schnell) ver-gessen!
Drum macht die Reise-Post alsbald
bei ihm in Schirgiswalde halt.
Die Stadt mit Bemmchen zu versorgen,
kam Mittwochs und am Samstag-Morgen,
die Semmelfrau von Weifa her.
Nun ist sie tot und lebt nicht mehr.
Um ihr zu danken hat man jetzt
Ihr Bild an ihren Weg gesetzt.
Wer nach Neuschirgiswalde will,
dem bläst aus Holz, verträumt und still,
ein Klarinettenspiel-„Genie“
des Orts die Wandermelodie.
Zur Stadt geht’s bei Herrn Schutzmann Krahl
vorbei, dem man ein Ehrenmal,
für seine immer sehr geschätzte
und zugriff-sichre Arbeit setzte.
Wer jeden Morgen so geschwind
zum Bahnhof läuft, weiß jedes Kind.
Man kennt die rundliche Gestalt:
Es ist Herr Müller, Rechtsanwalt!
Nicht ganz so eilig hat’s daneben
Herr Amtsgerichtsrat, der soeben,
wie jeden Tag jahraus, jahrein,
gedankenvoll und nie allein,
weil ihn sein Dackel Sepp begleitet,
mit uns zum Amtsgerichte schreitet.
So sollte -nicht nur hier alleine
Stets das Verdienst weg-weisend sein.
Und wenn man’s so mit Anmut macht,
und auch sich selber mal belacht
wie hier, so mit verständ’gem Schmunzeln,
wo andre bös die Stirne runzeln,
so ist das wohl ein weiser Weg.
Und als belehrendes Kolleg
stell jeder sich das Beispiel vor:
Stadt Schirgiswalde hat Humor!
Paul Lindner
In den kommenden Wochen erfahren Sie mehr über die wegweisenden Persönlichkeiten der Stadt Schirgiswalde.
Jeden Montag bringt oberlausitz-art einen Beitrag zur Entstehung eines der Originale der Stadt an der Spree.
Wie kamen die „Wunsdorfer Semmeln“ nach Schirgiswalde? Was hat es mit dem Musikanten am Wegesrand auf sich? Warum hat Herr Swoboda einen eigenen Wegweiser?
Lassen Sie sich überraschen und bleiben Sie neugierig.
oberlausitz-art sagt es Ihnen.
Wer mehr über die Wegweiser der Stadt, oder über die Geschichte der Stadt Schirgiswalde erfahren möchte, das Heimatmuseum erwartet Sie.
Wegweiser:
Heimatmuseum „Carl Swoboda“
Rathausstraße 15
02681 Schirgiswalde
Tel. 038660 38660
www.stadt-schirgiswalde-kirschau.de
Dienstag 14:00 bis 16:30 Uhr
Auf Anfrage auch außerhalb der Öffnungszeit.